Mit Plakaten wird für den 73. Fellbacher Herbst geworben. Händler vermissen allerdings einen deutlichen Hinweis auf den verkaufsoffenen Sonntag und verweisen auf Winnenden.

Rems-Murr: Eva Schäfer (esc)

Nach zwei Jahren Corona-Zwangspause freuen sich viele darauf, den Fellbacher Herbst so zu feiern, wie sie ihn kennen. Zu dem Traditionsfest werden Tausende erwartet – und dafür die Werbetrommel gerührt. Plakate mit dem Erntewagen vor blauem Himmel hängen in den Straßen. Doch die Händler vermissen etwas. Eingereiht unter Weinsträßle, Festbetrieb und dem großen Festumzug ist dort der verkaufsoffene Sonntag vermerkt. Aus Sicht vieler Händler ein Fauxpas. „Es fehlt die Uhrzeit des verkaufsoffenen Sonntags sowie das Datum“, so die Kritik. Und beim Vorbeifahren an so einem Banner sei die kleine Schrift wohl kaum zu lesen.

 

Social Media, Zeitungen, Flyer, Plakate

Wenn sie nach Winnenden blickten, wo auch am Sonntag, 9. Oktober, der Herbstmarkt mit verkaufsoffenem Sonntag gefeiert wird, sehe das anders aus. Ann Kristin Fischer vom Verein Attraktives Winnenden berichtet, dass die Werbung gestreut wird. Viele Kanäle würden bespielt – von Social Media, Zeitungen über Flyer bis zu Plakaten und Ortseingangsbanner. Dieses Mal hätte man erstmals in der näheren Umgebung von Winnenden plakatieren lassen. „Plakate sind ein Eyecatcher“, sagt sie. Bei dem Herbstmarkt, der 20-Jahr-Jubiläum feiert, sei wichtig, den verkaufsoffenen Sonntag gut zu bewerben. Auf dem Plakat ist in großen Lettern der Herbstmarkt mit Datum und Uhrzeit des verkaufsoffenen Sonntags platziert. Aus Sicht der Winnender Strategen ist der verkaufsoffene Sonntag ein wichtiges Zugpferd. „Bei uns wird er immer sehr gut angenommen, es herrscht reges Treiben“, sagt Fischer.

„Viele Kunden wussten noch nichts vom Herbstsonntag“, sagt die Fellbacher Händlerin Kerstin Barth, „die Leute müssen doch auf einen Blick erkennen, was, wann, wo stattfindet – vor allem jetzt bei dem Restart nach der langen Pause.“ Ein Händler vom Rathaus-Carrée macht deutlich, dass die Betriebe am Sonntag mit Manpower dabei sind und entsprechende Werbung erwarten. Allerdings gibt es mehrere Plakat-Varianten. So steht ein Werbetower auf dem Platz vor dem Weltladen und am Schaugarten. Auf diesen zwei ist der verkaufsoffene Sonntag mit Datum und Uhrzeit in großer Schrift zu lesen. Auch die Händler haben solche Plakate erhalten. Er betrachte diese Ausfertigung, die auch vom Marketingteam der Stadt umgesetzt wurde, als wichtige Ergänzung, sagt Einzelhandelskoordinator Julian Deifel. Werbung werde außerdem in sozialen Medien als auch im Radio laufen.

Sonja Zielke, Sprecherin der Werbegemeinschaft nördliche Bahnhofstraße, ist überzeugt, dass eine schlagkräftige Werbung entscheidend ist. Sie kann sich noch wie viele andere Händler erinnern, dass die „Plakat-Debatte“ schon Jahre früher geführt wurde. Fellbachs GHV-Chef Maurizio Messina berichtet, er habe den Austausch sowohl mit Gewerbetreibenden als auch der Stadt gesucht. Aus Sicht der Stadt gebe es mehrere Highlights beim Herbst. Diese Sicht sei ebenso nachvollziehbar wie die Bedenken der Händler, nicht genügend in den Fokus gerückt zu werden. Künftig sei geplant, alle verschiedenen Akteure einzubeziehen, wie das Plakat gestaltet werden könne.

Stadtmarkt in Schorndorf mit verkaufsoffenem Sonntag

In Schorndorf findet am 30. Oktober der Stadtmarkt mit verkaufsoffenem Sonntag statt. „Wir bewerben den Schorndorfer Stadtmarkt im lokalen Umfeld mit rund 250 Plakaten und unseren sechs Ortseingangstafeln“, teilt Lars Scheel, Leiter des Eigenbetriebs Tourismus und Citymanagement, mit. Dazu käme unter anderem Werbung in Zeitungen, Wochenblättern und Flyer. Man hätte rund 90 Anmeldungen aus der Schorndorfer Innenstadt. „Für uns eine sehr gute Quote“, so Scheel. Gerade der Stadtmarkt spiele für den Einzelhandel eine sehr wichtige Rolle. „Für unsere Händler sind die Sonntage weniger wegen der großen Umsätze, sondern vielmehr wegen der Werbewirkung sehr wichtig. Im Rahmen von Gewinnspielen oder anderen Aktionen können wir nachvollziehen, dass Kunden aus einem deutlich größeren Einzugsgebiet nach Schorndorf kommen, als dies normalerweise der Fall ist“, so Scheel. Hierin liege auch in Zeiten von 24 Stunden und sieben Tage die Woche geöffneten Onlineshops der Wert einer solchen Veranstaltung für die stationären Händler.