Die Plätze für Stände auf dem Rummelplatz sind heiß begehrt. Für ihre Vergabe ist der Marktleiter Rolf Krautter zuständig. Für den 62-Jährigen ist es das letzte Mal, dass er das Großereignis organisiert.

Fellbach - In den Wochen kurz vor dem Fellbacher Herbst klingelt das Telefon von Rolf Krautter besonders oft. „Ich habe jeden Tag vier bis fünf Anrufe, die jetzt noch nach einem Platz fragen“, sagt der städtische Eventmanager, der unter anderem für die Standvergabe auf dem Rummelplatz des Fellbacher Herbsts zuständig ist.

 

Während früher eine freie Platzvergabe üblich war, gibt es dieses Jahr erstmals einen genau festgelegten Kriterienkatalog

Je konkreter und freundlicher die Wetterprognosen für das Herbstwochenende werden, desto mehr kurzfristige Anfragen gehen ein. Natürlich muss Rolf Krautter die späten Platzwünsche für dieses Jahr ablehnen, denn der Markt wird langfristig geplant, und Bewerbungsschluss war bereits am 30. Juni 2019. Den allzu kurzfristig planenden Schaustellern stehen langfristig denkende Kollegen gegenüber. „Die ersten Bewerber für 2020 sind schon da“, sagt der 62-Jährige.

Rolf Krautter hat beim Fellbacher Herbst den Plan. Foto: Michael Käfer

Während früher eine freie Platzvergabe üblich war, die auf langjährigen Erfahrungen und einem gut durchdachten Marktprogramm basierten, gibt es dieses Jahr erstmals einen genau festgelegten Kriterienkatalog für die vier Kategorien Verzehrsortiment, Verkaufsgeschäfte, Schausteller und Festzelte.

Um gerichtliche Streitigkeiten zu vermeiden, gibt es in diesem Jahr erstmals einen im Internetauftritt der Stadt Fellbach

Der Grund liegt letztlich in der erfreulichen Attraktivität des Fellbacher Herbst begründet. „In der Regel sind etwa 400 Bewerber üblich“, sagt Rolf Krautter. „Davon kommen je nach Standmaßen 80 bis 100 zum Zuge.“ Mehr gibt der Platz nicht her. Unter den Abgelehnten ist die Enttäuschung mitunter groß, denn schließlich lässt sich beim Fellbacher Herbst gutes Geld verdienen. Einige hochmoderne Fahrgeschäfte sind in weniger als zwei Stunden auf- oder abgebaut, sodass sich der mit vier Tagen nicht allzu lange Aufenthalt am Fuß des Kappelbergs finanziell durchaus lohnt.

Um gerichtliche Streitigkeiten zu vermeiden, gibt es in diesem Jahr erstmals einen im Internetauftritt der Stadt Fellbach einsehbaren klaren Kriterienkatalog, nach dem die begehrten Plätze vergeben werden. „Das ist ganz transparent“, sagt Rolf Krautter über die neue Satzung, die der Gemeinderat am 26. März dieses Jahres beschlossen hat. Damit soll nicht nur ein attraktives und ausgewogenes Angebot geschaffen werden, sondern auch denkbaren Missverständnissen und Klagen vorgebeugt werden.

Bei Punktgleichheit entscheiden angebotene Neuheiten und in letzter Instanz das Losglück

Unterschieden werden jeweils Bestandsbewerber und Neubewerber. Für Letztere sind zehn Prozent der Plätze reserviert. Beide Bewerbergruppen erhalten Punkte für formale Kriterien wie eine form- und fristgerechte Bewerbung und die Überweisung des Standgelds. Deutlich wichtiger sind aber das Erscheinungsbild der Waren und des Verkaufsstands. Belohnt werden zudem regionale oder gar lokale Anbieter. Wer bereits auf dem Herbstmarkt vertreten war, kann über eine langjährige Treue, sowie das Einhalten von Vorgaben Punkte sammeln. Bei Punktgleichheit entscheiden angebotene Neuheiten und in letzter Instanz das Losglück.

Die wegen der Bewertungsmatrix wohl weniger zahlreichen Anrufer kurz vor dem Fellbacher Herbst werden sich im nächsten Jahr übrigens an eine neue, weibliche Stimme gewöhnen müssen. Rolf Krautter wird kurz nach dem Fellbacher Herbst im kommenden Jahr sein Amt als Marktleiter und Eventmanager abgeben. Verantwortlich für die Organisation des Herbstmarkts ist aber bereits 2020 seine Nachfolgerin Melanie Mezger.