Gemäß der aktuellen Coronaverordnung definiert allein die Sieben-Tage-Inzidenz, wie viele Kinder ins Waldheim dürfen. Das hat Folgen: Auf den Fildern bekommen unter Umständen nicht alle, die wollen, einen Platz.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Filder - Manch ein Kind zählt bereits voll Vorfreude die Tage: In gut fünf Wochen beginnen die Sommerferien. Auch Eltern schauen immer wieder auf den Kalender – und auf die Coronazahlen. Viele fragen sich, was für ihre Kinder dann möglich sein wird. Was darf stattfinden und unter welchen Bedingungen? Die Anfang Juni aktualisierte Coronaverordnung für Angebote der Kinder- und Jugendarbeit macht klare Vorgaben. Die Organisatoren der verschiedenen Waldheime auf den Fildern sind damit aber nicht zufrieden.

 

Gemäß der aktuell gültigen Coronaverordnung definiert allein die Sieben-Tage-Inzidenz den Rahmen des Möglichen. „Da wir heute noch nicht wissen, bei welchen Zahlen wir in den Sommerferien sein werden, tun wir uns mit der Planung schwer“, sagt Nicole Höfle. Sie ist die Sprecherin des Katholischen Stadtdekanats, welches das Waldheim im Schmellbachtal in Oberaichen betreibt. Bei einer Sieben-Tage-Inzidenz kleiner 10 dürfen 240 Personen ins Waldheim, bei einer Inzidenz zwischen 10 und 35 sind es 120 und bei einer Inzidenz zwischen 35 und 50 nur noch 60. „Die Zahl halbiert sich von Stufe zu Stufe, deshalb wissen wir nicht genau, wie viele Kinder wir betreuen dürfen“, sagt Höfle. Das Waldheim in den ersten vier Ferienwochen finde aber auf alle Fälle statt – coronakonform, jeweils montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr und mit drei Mahlzeiten am Tag. Ausflüge werde es aber wie schon im vergangenen Jahr nicht geben.

Das Katholische Stadtdekanat will die Eltern noch in dieser Woche informieren. Darüber, „dass wir an die Coronaverordnung gebunden sind, die eben noch einige Unwägbarkeiten für die Planung enthält“, und über alle Regeln rund um Corona vom Abstandsgebot bis hin zur Maskenpflicht, sagt Höfle. Dazu gehört auch, dass die Waldheimkinder entweder genesen sind oder aber zweimal die Woche getestet werden müssen. „Wir testen aber nicht im Waldheim, die Eltern müssen uns eine Bescheinigung bringen. Das Besondere ist, dass die Eltern den negativen Test auch selber bescheinigen können“, sagt Höfle.

In Filderstadt könnte das Waldheim teurer werden

Matthias Gebhardt, der Leiter des evangelischen Waldheims im Bernhäuser Forst, will sich am Dienstag bei einer Zoom-Konferenz mit weiteren Verantwortlichen abstimmen, wie die Filderstädter Ferienfreizeit in diesem Sommer organisiert werden kann. „Die neue Coronaverordnung ermöglicht ja vieles, aber nicht unbedingt Waldheim“, sagt er. Ursprünglich geplant waren zwei Waldheimabschnitte mit je zwei Wochen. Gebhardt geht davon aus, dass nun jedes Kind nur noch für eine Woche ins Waldheim kommen kann. Endgültig entschieden sei das noch nicht. „Aber ich denke, dass wir auf der sichereren Seite wären, wenn wir von einer Inzidenz zwischen 10 und 35 ausgehen, dass wir also maximal 120 Personen auf dem Gelände haben dürfen und daher die Gruppen splitten müssen.“

Das würde auch bedeuten, dass die Waldheimferien für die Eltern etwas teurer werden. Daher sollen alle Eltern, die ihre Kinder bereits angemeldet haben, bald noch einmal angeschrieben werden. Sie dürfen entscheiden, ob ihr Nachwuchs unter den gegebenen Umständen ins Waldheim geht oder nicht. Sollte die Freizeit aufgrund der geltenden Personenbegrenzung am Ende überbucht sein, entscheide das Los, wer den Zuschlag bekommt. „Die Eltern müssen leider weiter flexibel sein. Wir wollen aber versuchen, für alle Kinder und für alle Mitarbeiter eine gute Lösung zu finden“, betont Gebhardt.

Absagen sind unter anderem in Stuttgart-Degerloch möglich

Auch wer in diesem Sommer ins Waldheim Degerloch wollte, könnte nun doch noch eine Absage bekommen. Denn auch der dortige Waldheimleiter Jürgen Möck hält eine Planung mit einer Inzidenz zwischen 10 und 35 für am realistischsten. „Das bedeutet, dass 120 Personen auf dem Gelände sein dürfen. Es gibt aber Wochen, da sind wir weit drüber“, sagt der Diakon der evangelischen Gemeinde. Ebenso wie das Katholische Stadtdekanat und die Verantwortlichen vom Bernhäuser Forst hofft auch er darauf, dass die Coronaverordnung noch einmal nachgebessert wird. Er wünscht sich, dass auf dem großzügigen Gelände zwei Freizeiten gleichzeitig stattfinden können, wenn sich die Gruppen nicht begegnen. So war es im vergangenen Jahr. Auch aus Nicole Höfles Sicht wäre das eine gute Lösung. „Wenn wir nicht alle aufnehmen können, fände ich das wirklich schwierig für die Kinder, die keinen Platz bekommen. Die Kinder mussten auf so viel verzichten. Sie haben das Waldheim jetzt dringend nötig“, sagt Möck.