Annamaria Tikvic arbeitet in den Ferien im Wareneingang der Logistik bei der Firma Lapp Kabel. Meist steht sie am Scanner und bucht Rechnungen ein.

Möhringen - Der Scanner sirrt, ein Blatt wird durch den kleinen Schlitz gezogen, dann ein weiteres. Im Hintergrund hört man einen Gabelstapler fahren. Einige Kollegen lachen im Pausenraum. Annamaria Tikvic steht vor dem grauen Scanner in einem kleinen Büroraum und digitalisiert Lieferscheine. Schnell noch am PC alles wieder neu einstellen und den nächsten Stapel durch den Scanner schicken.

 

Annamaria Tikvic ist Ferienarbeiterin bei der Firma Lapp in Möhringen. Sie ist dort bereits seit dem 20. Juli im Wareneingang der Logistikabteilung tätig. Insgesamt wird sie dort fünf Wochen arbeiten. Mit einer Unterbrechung von drei Wochen in denen sie in den Urlaub fährt. Ursprünglich wollte sie bei Lapp einen Nebenjob antreten, doch ihr wurde eine Stelle als Ferienarbeiterin angeboten. Das war bereits im Sommer 2014. „Mir hat es damals so gut gefallen, dass ich noch ein weiteres Mal hier arbeiten wollte“, sagt die 19-Jährige.

Der Tag beginnt mit dem Anziehen der Arbeitsschuhe

Die Idee zu ihrer Bewerbung hatte sie durch eine Freundin, die bei Lapp Systems – einer der Firmen von Lapp Kabel – tätig ist. Diese hatte ihr geraten, sich doch mal zu bewerben, was letztlich auch recht schnell geklappt hat. „Ich habe eine Bewerbung geschickt, und nach ein paar Wochen hatte ich eine Zusage“, sagt Tikvic.

Ihre Stelle am Wareneingang konnte sie sich nicht aussuchen, aber sie ist sehr zufrieden damit. Ihre Hauptaufgabe am Wareneingang sei es, die Lieferscheine von eingehenden Sendungen zu scannen, sodass diese schnell und für alle Mitarbeiter digital zugänglich sind. „Manchmal helfe ich auch die angelieferten Pakete auszupacken oder scanne die entsprechenden Produkte ein“, erklärt Annamaria Tikvic. Arbeitsbeginn ist um 7.30 Uhr, und der beginnt mit dem Anziehen der Sicherheitsschuhe. Diese sind der einzige Bestandteil ihrer Arbeitskleidung – aber unerlässlich. Vor ihrem Arbeitsantritt hatte Tikvic eine Luftsicherheitsschulung machen müssen. Die nötigen Infos hatte sie über ein Art E-Book bekommen, das sie eigenständig durcharbeiten musste. Darin wurde unter anderem erklärt, wie mit Sendungen verfahren wird, die zum Beispiel Sprengstoff oder andere gefährliche Stoffe wie Chemikalien enthalten. Das Wissen wird anschließend in einer Prüfung getestet.

Gegründet wurde Lapp Kabel in den 1950er Jahren

In Zukunft zieht es die junge Frau nur eventuell in die Logistik-Branche. Sie strebt zum Sommersemester 2016 oder zum Wintersemester 2016/17 ein Studium in der Immobilienwirtschaft oder im Logistikmanagement in Geislingen oder Ludwigsburg an. Auch eine Ausbildung im gehobenen Verwaltungsdienst könne sie sich durchaus vorstellen.

Gegründet wurde die Firma Lapp Kabel in den 1950er Jahren. Damals gab es durch die zunehmende Industrialisierung einen hohen Bedarf an Kabeln und Stromleitungen. Oskar Lapp entwickelte damals das System mit verschiedenfarbigen Leitern innerhalb eines Stromkabels. Durch etwas heute Alltägliches konnte die Firma damals zu einem großen Unternehmen mit heute 18 Produktionsstandorten und 3200 Mitarbeitern heranwachsen.

Auch heute noch gelingt es Lapp, die Industrieunternehmen und auch den Alltag mit entsprechenden Entwicklungen zu erleichtern: Zum Beispiel wird aktuell ein Ladesystem für elektrische Autos entwickelt, dass durch eine bestimmte Verdrehung des Kabels viel kürzer ist, als herkömmliche Aufladekabel. Lapp stellt flexible Kabel, Anschluss- und Steuerleitungen, Kabel Zubehör, sowie Daten- und Lichtwellenleiter her.

Insgesamt drei große Kisten mit Lieferscheinen hat Annamaria Tikvic schon eingescannt. Es ist eine eher unbeliebte Arbeit bei den Kollegen, die eher nebenher erledigt wird. Da bleibt viel liegen. Doch Tikvic ist zufrieden und schiebt den nächsten Stapel Lieferscheine in den Scanner. Der sirrt laut auf und macht dann wieder fleißig seine Arbeit.