In diesem Jahr scheint in den Waldheimen wieder alles möglich: Es darf gemeinsam gespielt, gegessen und gefeiert werden. Die 30 Stuttgarter Einrichtungen starten mit einer Postkartenaktion in die Sommersaison.

Die Stuttgarter Waldheimtradition wird in diesen Sommerferien wiederbelebt. In den beiden vergangenen Jahren hat das Waldheimfieber nur auf halber Flamme gebrannt. Wegen der Coronapandemie durften nur etwa halb so viele Kinder ihre Sommerferien auf den Waldlichtungen in und um Stuttgart verbringen, und auch dieses Vergnügen lief mit angezogener Handbremse.

 

„Um das Infektionsrisiko so niedrig wie möglich zu halten, mussten wir uns an viele Vorgaben halten. Wir mussten Kohorten bilden, die Gruppen mussten voneinander getrennt werden, auch beim Essen. Auch die Tische standen weit auseinander“, erinnert Jens Ayasse, der stellvertretende Leiter der Abteilung Jugend und Soziales bei der evangelischen Gesamtkirchengemeinde, an die Pandemie-Sommer 2020 und 2021.

Spielen wie in Vor-Pandemie-Zeiten

Die Trennung der Gruppen, das Aussetzen großer gemeinsamer Sport- und Spielveranstaltungen, die Distanz selbst beim Essen hat das Waldheim-Flair nicht im üblichen Maß aufkommen lassen. Immerhin hat die Stadt Stuttgart den Trägervereinen und -verbänden das finanzielle Desaster erspart: „Dass Stuttgart die Zuschüsse pro teilnehmendem Kind verdoppelte, hat uns sehr geholfen“, sagt Jens Ayasse als Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Kinder-Stadtranderholung. In diesem Jahr – „wenn alles so bleibt, wie es jetzt ist“ – können Leiter und Betreuer, Ehrenamtliche und Kinder aus dem Vollen schöpfen. Ayasse: „Wir rechnen mit Gegebenheiten wie in Vor-Pandemie-Zeiten.“ 30 Waldheime und Aktivspielplätze gehen an den Start. Sie bieten Plätze für insgesamt 8500 Kinder im Lauf der sechswöchigen Sommerferien. Auf der Belegungsübersicht auf der Homepage der Waldheim-AG dominieren zurzeit noch grüne Punkte – was heißt: hier sind Plätze frei. Nur im evangelischen Waldheim Vaihingen warnen gelbe Dreiecke: hier gibt es nur noch einige Restplätze.

Werbung mit Postkarten

Dieses Farbenspiel wird sich bald ändern, denn die Waldheime starten jetzt mit einer Postkartenaktion ihre Werbung für das Anmeldeverfahren. Mit den Motiven „Sommer und noch nix vor?“, „Ich freu’ mich drauf“, „Sommer, Sonne, Ferien“ und „Ferienzeit ist Waldheimzeit“ werben die Träger für den uneingeschränkten Waldheimsommer. City-Cards verteilt die Werbeträger an Bars, Kneipen und Restaurants, und die Träger – Kirchen und Arbeiterwohlfahrt – nutzen zusätzlich ihre eigenen Vertriebswege, um die Karten unter die Leute zu bringen.

Neu ist auch, dass das Waldheim Dachswald in diesem Jahr mit dem Waldheim Altenberg kooperiert, mangels Nachfrage im Quartier. Für einige wenige Kinder wird es im Dachswald stattdessen ein Angebot der Kirchengemeinde geben. „Die Stadt hat bei den Trägern angefragt, ob Waldheime zur Unterbringung von Geflüchteten aus der Ukraine zur Verfügung gestellt werden könnten“, sagt Jens Ayasse. Drei Waldheime habe man benannt, doch bei zweien hätte die Überprüfung ergeben, dass die Gebäude für diesen Zweck nicht geeignet seien. Derzeit prüfe die Verwaltung, ob sich der Dachswald eventuell als Unterkunft für unbegleitete junge Flüchtlinge eigne.

Infos
https://www.waldheime-stuttgart.de/index.php