Am vorletzten Tag des Wernauer Ferienprogramms ist die Hundestaffel der Polizei zu Gast – dann qualmt es auf einem Feld hinter der Schule.

Wernau - Als das zweite Polizeiauto, ein Kleinbus, auf den Pausenhof der Realschule Wernau fährt, ist die Anspannung der Kinder groß. Es ist der vorletzte Tag des zweiwöchigen Ferienprogramms „Stadtrand erholung“ (Stara), das vom Jugendhaus Kiwi organisiert worden ist. Und das bedeutet, dass die rund 90 Kinder ganz besonderen Besuch bekommen: Zwei Beamte der Göppinger Hundestaffel stellen den Mädchen und Jungen ihre vierbeinige Kollegin Mila vor.

 

Doch die Schülerinnen und Schüler müssen sich gedulden. Weil ihnen ein Einsatz dazwischen gekommen ist, verspäten sich die Polizisten. Ein weiterer Streifenwagen mit zwei Beamten der Wernauer Polizei ist bereits vor Ort – und eine aufregende Attraktion für die sechs- bis 13-jährigen Teilnehmer. Andere Kinder tanzen derweil den Macarena, um sich die Wartezeit zu vertreiben. Als dann der Kleinbus ankommt, setzen sich alle schnell auf ihre Plätze. Aus dem Inneren des Fahrzeugs ist Hundegebell zu hören.

Buntes Programm für Kinder

Wegen der Coronapandemie sind die Kinder in diesem Jahr in feste Gruppen eingeteilt worden, die jeweils ein eigenes Zelt auf dem Pausenhof bekommen haben. Eine Sicherheitsmaßnahme, damit sich die Kinder nicht durchmischen und im Falle einer Coronainfektion so wenige wie möglich angesteckt werden. „Ich finde es sehr schön, dass die Kinder in den Gruppen so viel Spaß haben“, sagt Eva Zimmerman. Sie arbeitet im Kiwi, ist Schulsozialarbeiterin und eine der Organisatorinnen der Stara. Wegen Corona müssten sich Teilnehmer und Betreuer an einige Regeln halten. Das sei auch der Grund, warum das Programm in diesem Jahr in der Realschule veranstaltet wird. „Hier haben wir auch mehr Räumlichkeiten, wenn das Wetter beispielsweise nicht mitmacht“, sagt Zimmermann, „aber wir versuchen so viel wie möglich, draußen zu machen.“

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In den zwei Wochen Stara wird den Kindern ein buntes Programm geboten. Sie machen Ausflüge, basteln und können zusammen diverse Spiele spielen oder Spielgeräte ausleihen. Auch für Frühstück und Mittagessen wird gesorgt. „Wir werden dabei von Gastronomen aus Wernau unterstützt“, sagt Judith Lang, Sozialarbeiterin beim Kiwi.

Für Drogensuche ausgebildet

Es ertönt rauschender Beifall. An einer Leine führt der Polizist Mila, eine Schäferhündin, auf den Schulhof. Seine Kollegin schnappt sich derweil ein Mikrofon und erklärt den Kindern, was Polizeihunde können müssen, was ihre Aufgaben sind und warum man sie nicht streicheln darf. „Das ist ein Arbeitshund, Fremde dürfen sie nicht streicheln“, erklärt die Uniformierte. Auf diese Weise könnten Verbrecher Mila ablenken. Das leuchtet den Kids ein.

Getreidefeld fängt Feuer

Mila ist eine Spürhündin, die für die Suche nach Drogen ausgebildet worden ist. Der Polizist nimmt die Schäferhündin an die kurze Leine, sie gehorcht anstandslos und folgt den Kommandos, die ihr zugerufen werden. Ob sie Drogen kennen, werden die jungen Zuschauer gefragt. „Ich bin mir nicht sicher – Rauschgift?“, fragt ein Junge. „Das ist richtig, das ist ein Überbegriff“, antwortet der Hundeführer. Recht schnell sind alle gängigen Betäubungsmittel aufgezählt. Dabei erstaunt, wie viele Begriffe die Kinder kennen. „Schaut mal, da drüben!“ Einige Kinder zeigen auf eine Säule aus schwarzem Qualm, die in der Ferne in die Höhe steigt. Diese Szene ist der Anfang vom Ende der Hundevorführung. Die Beamten der Hundestaffel bringen Mila in das Fahrzeug und brausen mit Blaulicht davon. Hinter dem Schulgebäude hatte ein Traktorgespann Feuer gefangen und dabei ein Getreidefeld angesteckt. Die Polizisten und der Leiter des Kiwi, Holger Kaufhold, der bei der freiwilligen Feuerwehr Wernau ist, sind die ersten vor Ort.