Nach zwei Jahren Corona-Pause scheint die Freude an Weihnachtsmärkten groß: Die Budenstädte in Wangen, Rohracker und Obertürkheim waren gut besucht.

Können wir nach der Corona-Zwangspause wieder an die Tradition anknüpfen? Wie wird die Resonanz sein?, hatten sich die Organisatoren der Weihnachtsmärkte in Obertürkheim, Rohracker und Wangen im Vorfeld gefragt. Spätestens am Samstagnachmittag atmeten sie erleichtert auf. Alle drei vorweihnachtlichen Märkte waren gut besucht. „Es scheint, dass die Bürgerinnen und Bürger nach zwei Jahren Unterbrechung sich nach dem Miteinander und der Gemütlichkeit in der Vorweihnachtszeit sehnen“, stellt eine Standbetreiberin in Obertürkheim fest. Die Augsburger Straße hatte sich in eine vorweihnachtliche Flaniermeile verwandelt, Vereine und Einrichtungen hatten ihre Buden und Zelte mit Selbstgebasteltem aufgebaut. Den Mittelpunkt bildete die traditionelle Bühne und rund um den Obertürkheimer Markt bis zum frisch aufgestellten Weihnachtsbaum gab es ab 16.30 Uhr kaum ein Durchkommen. Während die jungen Besucherinnen und Besucher dem Nikolaus auf der Bühne lauschten und dem Mann mit dem Bischofsstab, dem roten Gewand und weißen Bart ein Gedicht oder ein Lied vortrugen, schlürften die Erwachsenen einen Glühwein, eine Feuerzangenbowle oder ein Viertele Wein. Die Gewinner am Glücksrad des Gewerbe- und Handelsvereins jubelten und manch Kind bekam beim Auftritt des Christkindleins oder beim Stockbrotbacken an der Feuerstelle der Pfadfinder ebenfalls leuchtende Augen.

 

Hobbykünstler für einen guten Zweck

Der Nikolaus war für den Nachwuchs auch der Star auf dem Wangener Hobbykünstler-Weihnachtsmarkt. Zwar blickte manch’ junger Rabauke zunächst skeptisch auf den Mann auf der Treppe vor der Begegnungsstätte- erst recht, als dieser mit tiefer Stimme fragte, ob die Kinder brav gewesen seien. Als der gütige Heilige dann jedoch aus seinem Jutesack kleine Päckchen fischte, getrauten sich die meisten doch in seine Nähe. Nicht nur der Mann mit dem Bart nutzte die Treppe für seinen Auftritt. Für Wangens Kulturvereine wurde sie zur Bühne. Mit vorweihnachtlichen Weisen umrahmten sie das Markttreiben. Denn zum Entdecken, Erwerben, Genießen und Konsumieren gab es einiges. Privatpersonen und Vereine hatten wieder tolle Ideen, die Jugendfeuerwehr eine Tombola organisiert, in der Holzwerkstatt wurde gewerkelt, das Kasperle und der Seppel zogen die Kinder in ihren Bann und in der Begegnungsstätte saß man gemütlich bei Kaffee und leckeren, selbst gebackenen Kuchen. Das Tolle: Ein Teil der Einnahmen aller Budenbetreiber kommt guten Zwecken zugute.

Kulinarische Leckerbissen zum Advent

Adventsstimmung herrschte auch in und um die Rohracker Kelter. Schüler der Tiefenbachschule preisten ihre selbst gebastelten Geschenke, Privatpersonen ihre kunstvollen Weihnachtsartikel an. Wer eine Verschnaufpause oder eine Sitzgelegenheit zum Essen und Trinken benötigte, konnte sich in der Kelter zudem ein Plätzchen ergattern, meist neben einem Nachbarn und Bekannten. „Hier trifft man sich endlich wieder einmal“, freute sich ein „Eingeborener“. Was das kulinarische Angebot betrifft, hatten die Gäste die Qual der Wahl: frisch gebackene Waffeln der Alten Schule, Feuer- und andere Würste sowie Kartoffelsuppe beim Sportverein, Filderkraut bei der Feuerwehr, Kaffee, Kuchen und Punsch beim Musikverein. Kostenlos gab’s von den Musikern aus Hedelfingen und Rohracker akustische Schmankerl, sodass sich vor allem am Abend vor dem ersten Advent vorweihnachtliches Flair einstellte.