Beim Festival „Made in Stuttgart“ geben Künstler aus aller Welt einen Einblick in ihr Schaffen. In verschiedenen Labors mischen sie die Stile unterschiedlicher Kulturen.

S-Mitte - Goethe träumte im „West-Östlichen Divan“ davon, sich mit dem persischen Dichter Hafis zu messen. Beim west-östlichen Autorenkollektiv „Literally Peace“ geht es um gemeinsame Kunst. Die Literaten aus Deutschland und Syrien reflektieren bei Lesungen über Liebe, Freundschaft, Heimat und andere Lebensthemen.

 

Am Samstag, 10. November werden sie sich die Bühne im Linden-Museum im Rahmen des Festivals „Made in Stuttgart“ mit dem iranisch-österreichischen Singer-Songwriter Omid Gollmer teilen. Deutsch, syrisch, österreichisch, iranisch – eine babylonische Sprachverwirrung muss bei diesem Auftritt niemand fürchten. Denn die Bühnensprache ist deutsch. Die kulturellen Einflüsse werden aber vielfältig sein und sie versprechen Spannung.

Von Mittwoch, 7. November, bis Sonntag, 11. November, werden Künstler aus Algerien, Kolumbien und anderen Ländern das Bild von künstlerischer Diversität bei dem vom Forum der Kulturen und 17 Kultureinrichtungen organisierten Festival „Made in Stuttgart“ komplettieren. „Wir freuen uns, mit dem interkulturellen Festival Made in Stuttgart in diesem Jahr erneut die Vielfalt der Stuttgarter Kulturszene abbilden zu können“, sagt die Festivalleiterin Boglárka Pap. „Made in Stuttgart“ gibt es seit 2013 in der Regel im Rhythmus von zwei Jahren. Das Festival soll Künstlern mit ausländischen Wurzeln eine Plattform bieten und eine Möglichkeit zur Vernetzung. Eine Jury aus Stuttgarter Künstlern, Vertretern von Migrantenvereinen aus der Landeshauptstadt und Kulturinteressierten hat im August die Künstler ausgewählt, die das Programm nun mitgestalten.

Der Gedanke der Vernetzung soll in diesem Jahr eine noch größere Rolle spielen. Teilnehmende Kultureinrichtungen richten fünf sogenannte Labors ein. Dort haben Künstler mit Migrationshintergrund schon vor dem Festival an Projektideen gearbeitet. Sie sollen über das Festival hinauswirken, meint die Leiterin Pap. Ergebnisse aus den Kunstlabors werden im Hauptprogramm des Festivals präsentiert. So werden im Kulturzentrum Laboratorium an der Wagenburgstraße Musiker mit unterschiedlichem kulturellen Hintergrund im Rahmen der Ziryab-Akademie einen Konzertabend mit Weltmusik zeigen. Im Linden-Museum tagt derweil wie beschrieben die Schreibwerkstatt mit „Litterally Peace“ und Omid Gollmer. Künstler loten im Theater Rampe aus, wie ein utopisches Theater aussehen könnte. Im Labor wird ein Spielplan für die ersten 100 Tage dieses Theaters von Morgen vorgestellt. Im Theater La Lune beschäftigen sich die Künstler mit der Rolle von Film und Fotografie in der Theaterarbeit. Auch sie entwerfen ein Ausstellungskonzept. Im Haus der Geschichte geht es um die Macht performativer Akte. Die Hip-Hopperin Carin Cary Clay entwickelte eine Tanzperformance, die sich auf die Dauerausstellung zu 200 Jahren Landesgeschichte bezieht. Die Perspektive von Geflüchteten findet dabei in den Bewegungen ihren Ausdruck.