Das Stadtpalais feiert zwei Monate lang ein Kinderfestival mit Workshops und einem Wettbewerb

Stuttgart - Wohin man guckt in der Stadt: Baustellen! Und hier: Schon wieder eine. Aber diese ist das reine Vergnügen: Im Gartengeschoss des Stadtpalais, wo die Stadtbau Akademie zum Start des Kinderfestivals die neu gestaltete Kinderbaustelle eröffnet hat. Bunt, spannend und professionell: Mit Baukran, Förderband, einer Schuttrutsche, vielen Bausteinen, um die Stadt der Zukunft zu bauen. Da wird geklettert, gerutscht und auf den Mini-Sackkarren, beladen mit roten, gelben oder blauen Bausteinen, herumgekurvt. Vorschriftsmäßig geschützt mit Helm. Fasziniert guckt Karl-Heinz Abt seiner Enkelin Paula zu. Die Fünfjährige strahlt vor Begeisterung, und der Opa ist „überrascht, wie toll das hier ist“.

 

Kinder sollen ihre Stadt entdecken

Die Kinder von heute sind die Planer von morgen: Das ist die Idee der Stadtbau Akademie, die in Kooperation mit der Wüstenrot-Stiftung arbeitet. „Wir wollen Kindern und Jugendlichen baukulturelle Bildung vermitteln“, sagt die Kunsthistorikerin Sandra Eskilsson-Werwigk. „Kinder sollen ihre Stadt entdecken, bewusst wahrnehmen, dabei auch Stadtgeschichte erfahren“, ergänzt die Museumspädagogin Silvia Gebel. Denn Kinder hätten viele Fragen und auch eine Meinung zu ihrer Stadt: Warum der Marktplatz beispielsweise so und nicht anders aussehe, warum es so viele Baustellen gebe und warum man nur mühsam über breite Autostraßen komme. „Dann“, so Silvia Gebel, „zeige ich den Kindern Bilder der Stadt vor dem Krieg, von der Zerstörung im Krieg, erkläre, dass sich eine Stadt ständig verändert und dass sie, die Kinder, morgen daran mitwirken können.“ Schon fast wieder ausgebucht sind die für Grundschüler angebotenen Workshops, in denen es um Themen wie Türme, Brücken oder Bauen mit Bambus geht. Mit Stadtgestaltung und Stadtplanung wird es in den Workshops für die Sekundarstufe schon anspruchsvoller.

Mit Bus und Bahn umsonst zum Stadtpalais

„Wie stellt Ihr Euch ein Quartier der Zukunft vor“, will das Urban Future Lab von Jugendlichen von 12 bis 18 Jahren wissen. Sie können ihre Ideen für einen Wettbewerb einbringen, analog mit einem Modell oder digital. Bis zum 31. Oktober unter www.stadtpalais-stuttgart.de/stadtbauakademie. Zur guten Stadtplanung gehören Freiräume. Dafür konnte die Stadtbau Akademie junge Leute begeistern, die als so genannte Space-Maker Projekte wie einen Pavillon für Stuttgart am Meer oder eine Kugelbahn im Lapidarium realisierten. Da wird zu Bohrer, Hammer und Nägeln gegriffen. Wie Luca (15) aus dem Max-Eyth-Gymnasium und Rafael (14) von der Waldschule, die aus Holzlatten ein kunstvolles Objekt zusammenzimmerten. Zweckfrei, aber sehr dekorativ.

Das Kinderfestival feiert bis 26. November auch den zehnten Geburtstag des Stadtlabors, das schon 2011 die Arbeit mit einer Schülerwerkstatt aufgenommen hatte. Wer jetzt im Oktober und November die Workshop-Angebote des Stadtlabors nutzt, fährt mit Bussen und Bahnen der SSB übrigens kostenlos zum Stadtpalais.