In Oberursel vor den Toren Frankfurts hat die Polizei ein Ehepaar festgenommen, das offenbar Kontakte zu Salafisten hatte. In der Wohnung des Paares fanden die Beamten eine selbst gebaute Bombe sowie ein Gewehr und scharfe Munition.

Frankfurt - Vereinzelt stehen noch Polizeiautos rund um das gelb gestrichene Mehrfamilienhaus direkt an der stark befahrenen Hohemarkstraße in Oberursel bei Frankfurt. Ansonsten erinnert am Donnerstag auf den ersten Blick kaum mehr etwas daran, dass hier in der Nacht bei einer Durchsuchungsaktion eine funktionstüchtige, selbst gebaute Bombe gefunden wurde. Und dass mit dem Einsatz nach Einschätzung des Innenministeriums vermutlich ein Terroranschlag vereitelt wurde.

 

Bei dem Großeinsatz nahm die Polizei ein Ehepaar mit vermutlich salafistischem Hintergrund fest. In dessen Wohnung fanden die Beamten neben der Bombe ein Gewehr und scharfe Munition. Der 35-jährige Festgenommene hatte vor Jahren Kontakt mit der islamistischen Sauerland-Gruppe. Der Mann sei deutscher Staatsbürger mit türkischen Wurzeln, die Frau Türkin, sagt der stellvertretende Chef der Frankfurter Staatsanwaltschaft Stefan Rojczyk.

„Hier war alles zu mit Polizeiautos, und es waren jede Menge Leute da“, erzählt ein Anwohner. Er sei mitten in der Nacht von dem Trubel auf der Straße aufgewacht. Am Donnerstagvormittag habe er dann in den Nachrichten von der Festnahme gehört.

Festgenommene ohne Kontakt zu Nachbarn

Nach der Beschreibung der Nachbarn in dem Wohnblock in einem ehemaligen US-Stützpunkt trug der Mann einen Bart, die Frau war stets verschleiert und trug Handschuhe, auch, wenn sie mit ihren zwei kleinen Kindern auf dem nahen Spielplatz gewesen sei. Näheren Kontakt hatte aber keiner zu der Familie.

Die Gerüchteküche vor Ort läuft heiß. Direkt vor dem Haus soll am Freitag das internationale Radrennen „Rund um den Finanzplatz Eschborn-Frankfurt“ vorbeikommen. „Und hier sind immer jede Menge Zuschauer“, sagt eine Frau.

In den Räumen des Paares im ersten Stock des Hauses mit 23 Wohnungen läuft derweil die Spurensicherung. Ab und zu ist ein Mann mit weißem Schutzanzug und Mundschutz am Fenster zu sehen. Hinter dem Haus graben mehrere uniformierte Polizisten ein kleines Rasenstück um. Nach was sie suchen, dazu gibt es keinen Kommentar.

Ebenso wenig wie zu einem Einsatz etwa drei Kilometer weiter, dort hat die Polizei die Straße zum Feldberg gesperrt. Beamte durchsuchen ein Waldstück, an einem Pfosten an der Straße hängt ein kleines Hinweisschild „Radrennen 1. Mai“ - denn auch hier läuft die Strecke des Radsport-Klassikers entlang. Doch ob es einen Zusammenhang zwischen dem Bombenfund und dem Rennen gibt, dazu wollten die Behörden am Donnerstag zunächst nichts sagen.