Am Wochenende ist im Herzen von Echterdingen eine Scheuer abgebrannt. Ein Großeinsatz verschiedener Feuerwehren hat ein Übergreifen der Flammen auf ein denkmalgeschütztes Haus verhindert. Just auf diesem Gelände sollen Wohnungen entstehen.

Leinfelden-Echterdingen - Hartmut Raff ist einer der ersten, der die Flammen züngeln sieht. Der Vize-Stadtkommandant führt mit seinem Bruder Harald das Elektrofachgeschäft Raff an der Echterdinger Hauptstraße. Er wohnt im gleichen Haus undist am Samstagabend zufällig im Hof, als er es in der benachbarten Scheune brennen sieht. Der Feuerwehrmann alarmiert seine Kameraden und erkundet, noch bevor die ersten Helfer eintreffen, wie sich der Brand am besten löschen ließe und ob Menschen in Gefahr sind.

 

Er handelt so, wie er es bei jedem anderen Brand auch machen würde. Aber: „Es ist schon ein anderes Gefühl, wenn es in der unmittelbaren Nachbarschaft brennt“, sagt er. Ihm ist wichtig zu betonen: „Es haben auch andere angerufen, auch andere haben den Brand gemeldet.“

Nicht weniger als 90 Einsatzkräfte aus L.-E., Filderstadt und Esslingen versuchen in der Nacht zum vergangenen Sonntag über viele Stunden hinweg, einen Brand in den Griff zu bekommen, der auf einem Gelände an der Hauptstraße, Ecke Gartenstraße ausgebrochen war. Eine Scheune im Hinterhof eines leer stehenden Gebäudes hat Feuer gefangen. Die Scheuer ist nicht mehr zu retten, denn sie brennt bald lichterloh.

Feuerwehr verhindert Schlimmeres

Mit Wasser aus neun dicken Schläuchen, dem Einsatz einer Drehleiter und einem Wasserwerfer können die Helfer verhindern, dass sich das Feuer auf die beiden Nachbargebäude ausbreitet – auf eine weitere Scheuer und auf den seit Jahren leer stehenden, denkmalgeschützten Gasthof Adler mit prägnanter Toreinfahrt.

Allein an der zweiten Scheune verkohlen ein paar Bretter. Die Feuerwehren waren mit 23 Fahrzeugen, der Rettungsdienst mit sechs Fahrzeugen und 14 Einsatzkräften vor Ort, meldet die Polizei. „Die Feuerwehr hat verhindert, dass weitere Gebäude abgebrannt sind. Es wurde niemand verletzt. Die Sache ist glimpflich ausgegangen“, lobt der Vize-Stadtkommandant Raff.

„Die großen Flammen waren bald gelöscht“, sagt Pressesprecher Carsten Ruick. „Wir hatten aber Probleme, an die Glutnester in der Scheune heranzukommen.“ Ein Bagger wurde organisiert, der dann in den verwilderten Obstgarten gefahren ist, um die Brandruine vollends abzureißen und abzutragen. Die Polizei hat den Schaden auf etwa 120 000 Euro geschätzt. Warum das Feuer ausgebrochen war, ist derweil noch unklar. „Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren“, heißt es dazu seitens der Pressestelle der Polizei. Ein Ergebnis liege noch nicht vor.

Werden dort bald Wohnungen gebaut?

Dem Vernehmen nach hat ein bereits verstorbener Gegner der Landesmesse auf dem Gelände über Jahre hinweg für ihn wertvolle Dinge gesammelt und gelagert. „Er wollte alles bewahren, konnte nichts wegwerfen“, ist dazu im Flecken zu hören. Entsprechend viel habe sich angesammelt. Die Scheune werde gerade entrümpelt. Auch am Samstagmittag sollen diese Arbeiter am Werk gewesen sein.

Nun will es der Zufall, dass sich der Technische Ausschuss des Gemeinderates just in der kommenden Woche mit einem auf diesem Gelände geplanten Bauvorhaben beschäftigen wird. Eine Wohnbau GmbH mit Sitz in Pleidelsheim hat den Grund und Boden nämlich gekauft. Sie will dort seniorengerechte Wohnungen bauen. Auch der Investor wird an der nicht öffentlichen Sitzung teilnehmen, bis dahin will er sich zu seinen Plänen bedeckt halten. Bürgermeisterin Eva Noller sagt am Mittwoch unserer Zeitung: „Ich denke nicht, dass sich durch den Brand Veränderungen ergeben.“ Denn zum Glück sei nur die Scheune abgebrannt, und diese sollte sowieso abgerissen werden.