Seit kurzem hängt er wieder an der Hauswand der Wildensteinstraße: der Reisigbesen. Jürgen Krug und Karin Turba bieten zu Kassler, Sauerkrautkuchen, Bratwürsten und Trollinger auch wieder Kabarett, Kleinkunst und Musik im Besen an. Ein Ausblick aufs aktuelle Programm.

Feuerbach - Seit Anfang Oktober hängt er wieder draußen an der Hauswand der Wildensteinstraße 24: der Reisigbesen vom Krug. Schon als kleiner Junge verspürte Jürgen Krug, der in bäuerlicher Umgebung im unterfränkischen Gochsheim bei Schweinfurt aufwuchs, die Liebe zu Kleinkunst und Kabarett. Den Franken verschlug es vor etwa 50 Jahren zum Studium nach Stuttgart. Schon lange ist sein Kulturbesen mit Kabarett, Comedy, Chanson, Mundart und Pop über die Grenzen des Stadtbezirks hinaus bekannt. Krug hat ein feines Gespür für die wirklichen „Perlen“ im sonst eher öden Comedy-Betrieb.

 

Es lohnt sich, einen Blick auf sein aktuelles Kleinkunstprogramm zu werfen. An diesem Mittwoch tritt Eckhard Grauer alias „Leibssle“ auf. Er philosophiert über schwäbische Widersprüchlichkeiten: „I ka net irre, solange i di Wahrheit net kenn.“ Andersherum gesagt: Wo er recht hat, hat er recht! Außerdem spielt der „Royal Guitarclub“. Es gibt noch Karten.

Der Urvater des Schwabenrock und Neckarblues

Am Donnerstag, 1. November, sind Günther Wölfle und Kontrabassist Dieter Hildenbrand im Kulturbesen zu Gast. Zur Erinnerung: Wölfe war gemeinsam mit Wolle Kriwanek der Erfinder des Schwabenrock und Neckarblues in den 1970er Jahren. Seine Spezialität: aus bekannten Originaltexten ironische und witzige schwäbische Fassungen zu produzieren. Bestes Beispiel: „Yesterday“. Bei ihm klingt der Beatles-Song eben so: „Yeschderday, an meim Fahrrad is dr Treppel he, so i could not drive away, seit yeschderday isch mei Fahrrad he.“ Legendär ist auch seine schwäbische Fassung vom „Erlkönig“, die sich bei ihm so anhört: „Wer fährt no so schpät bei dem Sauwetter rom. S’isch der Vadder und dr Jong.“ Junger Vater, also nichts wie hin – trotz des aktuellen Sauwetters.

Außer Wölfle und Hildenbrand tritt an dem Abend „LinkMichel“ alias Michael Klink mit seinem Programm „Planet Frau“ auf. Der Kabarettist und Comedian versucht eine Welt zu erklären, die er nicht mal im Ansatz versteht – das weibliche Universum. Und was zeichnet Frauen und ihr Universum sonst aus? Sie nehmen sich Zeit für die wirklich wichtigen Dinge im Leben. „Die Lizenz zum Trödeln“ heißt dazu das passende Programm von Stefanie Kerker. Die baden-württembergische Kleinkunstpreisträgerin (2009) macht Musikkabarett unter anderem mit Ukulele und Fußklavier. Spott, Raffinesse und List gehören zudem zu ihrem bevorzugten Instrumentarium.

Lebenstipps in Limerickform

Listenreiche Strategien verfolgen auch die drei Frauen von „Dreiklang“ in ihrem Programm „Des Widerspenstigen Zähmung“. Sie setzen auf die „geheime Kraft der Hopfentropfen“, um ihre Gatten wieder auf Kurs und in Schwung zu bringen. Einsatzgebiete für die Wunderdroge sind Bier und Pudding. So wird aus Widerstand Hingabe und aus Rebellen werden willige Handlanger weiblicher Interessen. Kurzum: Irene Jantzen (Sopran), Birgit Vona (Mezzosopran) und Renate Hallmayer (Alt) geben praktische Lebenstipps, das Ganze teilweise in Limerickform gepackt, poppig, swingend und schwäbisch. Am Klavier sitzt Bert Klein. „Es gibt für alle Abende noch Plätze“, sagt Jürgen Krug, der mit seinem roten Schal die Gäste persönlich begrüßen wird. Beginn ist jeweils um 20 Uhr.