Von Donnerstag bis Sonntag laden das Merlin und die Rosenau zum Feuerseefest.

S-West - In Sachen Instagram-Tauglichkeit liegt die Johanneskirche am Feuersee gefühlt nur ganz knapp hinter der Golden Gate Bridge oder dem Eiffelturm. Und seit die Schildkröten im See von der neuen Promenade noch besser beobachtet werden können, hat sich der Feuersee endgültig zum Magnet für die Westler entwickelt.

 

Kein besserer Ort und Zeitpunkt also, um das letzte große Fest des Sommers zu feiern: Das Feuerseefest, das in diesem Jahr von Donnerstag, 13. September, bis Sonntag, 16. September, gefeiert wird, ist ja bekanntlich ein Fest aus dem Westen für den Westen.

Einmal im Jahr treffen sich die Westbewohner rund um den Feuersee

Ausgerichtet wird es seit mittlerweile acht Jahren als Gemeinschaftsanstrengung vom Kulturzentrum Merlin und der Rosenau, beides ja Instanzen im Westen, die auch den Stadtteil kennen. „Einmal im Jahr direkt nach den Sommerferien treffen sich die Bewohner des Stuttgarter Westens am Feuersee. Das ist uns wichtig“, so beschreibt es Michael Drauz, der künstlerische Leiter der Rosenau. Das sei gleichzeitig auch das Besondere am Feuerseefest: „Es ist ein ‚kleines‘ Fest. Überschaubar und gemütlich.“ Es sei vor allem für die Menschen, die im Stadtteil leben, die sich dort treffen und gute, nachbarschaftliche Beziehungen pflegen und weiter ausbauen möchten, ergänzt Drauz.

Deswegen spielt der lokale und regionale Bezug bei der Programmgestaltung und bei der Auswahl der Stände durchaus immer eine große Rolle. Drauz: „Es stehen Stuttgarter Künstler und Bands auf der Bühne, Stuttgarter Vereine und Initiativen können sich präsentieren und auch die Speisen- und Getränkestände werden an Gastronomen aus dem Stuttgarter Westen vergeben.“ Wenn es nach Annette Loers, der Geschäftsführerin vom Merlin, geht, sei hier besonders das Wohlfühlfrühstück von Fräulein Schmid auf der Seeseite bei der Roten Kapelle zu empfehlen. Gutes Bier gibt es bei Kraftpaule, exzellente Drinks bei der Bar von Ralf Groher. Yafa hat ihre tollen Falafeln dabei, es gibt türkische Süßigkeiten und hausgemachte Maultaschen. Multikulti ist im Westen kein Wort, sondern eine Selbstverständlichkeit.

Die Künstler stammen fast alle aus Stuttgart

Auch musikalisch hat das Feuerseefest in den letzten Jahren einen enormen Weg zurückgelegt. Ausgesuchte, besondere Künstler aus der florierenden Stuttgarter Musikszene stehen auf der Bühne – anstatt die bei diesen Festen dieser Art eher üblichen Blaskapellen oder Coverbands: Das Stadtteilfest hat durchaus Showcase-Qualitäten. Schon am Donnerstagabend gibt es neben The Dirty Waters, die der goldenen Ära der Rockmusik huldigen, mit der Akademischen Betriebskapelle eine der derzeit spannendsten und sicherlich auch ungewöhnlichsten Stuttgarter Pop-Bands zu hören. Und zu sehen, versteht sich, denn die ABK, wie sie sich nennt, legt Wert auf audiovisuelle Reizüberflutung.

Am Freitag wird die Abenddämmerung mit saftigen Bläsern von den Bigtown Bandits begleitet, gefolgt vom Ralf Groher Quartett, eine Art musikgewordene Trinkkultur vom Chef der Bar-Instanz des Westens schlechthin. Und nach dem wunderbar wärmenden Blues/Soul-Mix der Stuttgarter Pale Heart am Samstagabend gibt es mit Funkaholic eine Vollbedienung in Sachen Funk, Soul und Groove.

Und obwohl das Feuerseefest in diesem Jahr mit einem zeitgeistigen neuen Design bei den Werbemitteln daherkommt: „Das Konzept ist bewährt und bleibt bewusst gleich“, sagt Annette Loers. Deswegen spannt der Sportverein MTV wieder seine legendäre Hosenboje über den See, deswegen präsentiert die Musikschule Wahwahwest musikalischen Nachwuchs, deswegen gibt es Kunst und Essen aus dem Westen.

An den Nachmittagen gibt es ein buntes Programm für die Kinder

Auch das Nebeneinander von Familienprogramm und gepflegter Abendunterhaltung ist eine Selbstverständlichkeit hier am Feuersee. Vor allem der Samstag und der Sonntag bieten ein pralles Kinderprogramm auf der Bühne und um die Bühne. Kauzige Kinderlieder gibt es Samstag und Sonntag von Toni Komisch, am Sonntag gibt es außerdem wieder das Mitmach-Zauberstück „Die Made in China“. Und bevor am Abend der ganze Westen zum gemeinsamen Singen in die Johanneskirche eingeladen wird, dreht man noch eine Runde um den See, macht vielleicht ein schönes Foto von der Kirche und der schon etwas tiefer stehenden Sonne, blickt sich einmal versonnen um und denkt sich: Hier im Westen ist es halt doch am schönsten.