Das ist ein Novum bei der Freiwilligen Feuerwehr Filderstadt-Sielmingen: Zum ersten Mal hat die Wehr einen der ihren für 50 Jahre Engagement geehrt. Nun soll aber Schluss sein, sagt Bernhard Späth, und er hat dafür auch seine Gründe.

Sielmingen - Das gab es bislang noch nicht in Filderstadt: Bernhard Späth ist seit einem halben Jahrhundert in der Freiwilligen Feuerwehr aktiv. Bei der Jahreshauptversammlung ist der 64-Jährige jüngst für sein treues Engagement für die Ortsgruppe Sielmingen ausgezeichnet worden. „Dabei stehe ich nicht so gerne im Vordergrund“, sagt Späth.

 

Seine Feuerwehrlaufbahn begann 1966. Bernhard Späth war zu diesem Zeitpunkt gerade einmal 13 Jahre alt und hatte von der Gründung der Jugendfeuerwehr durch den damaligen Kommandanten Gottlob Dahler gehört. „Ich war sofort Feuer und Flamme für die Idee. Die roten Fahrzeuge fand ich schon als kleines Kind spannend“, erinnert sich der 64-Jährige.

Damals waren die Regeln nicht so streng

Mit 18 Jahren wurde er in die aktive Wehr übernommen. Einen klassischen Grundlehrgang für die Feuerwehr hat Späth nicht absolviert. „Das war damals alles nicht so streng geregelt wie jetzt“, sagt er. Außerdem sei man einst nur Feuerlöscher gewesen, während die Aufgaben mit der Zeit deutlich gewachsen seien – von der Brandbekämpfung zur Rettung von eingeklemmten Personen in Fahrzeugen bis hin zu Einsätzen bei Umweltkatastrophen und der Gefahrgutbeseitigung. „Die Arbeit als Feuerwehrmann ist heute viel aufwendiger, umfangreicher und stressiger als früher“, so Späth.

Er selbst sei bei der Freiwilligen Feuerwehr „der Mann in der zweiten Reihe“ gewesen, schildert Bernhard Späth. Da er kein Atemschutzgeräteträger ist, sei er nie direkt an der Front zugange gewesen. „Das war völlig in Ordnung für mich, schließlich braucht man auch Leute, die aufräumen“, sagt er. Bernhard Späth erledigte nicht nur die Aufräumarbeiten mit den Kameraden, sondern kümmerte sich in seiner knappen Freizeit – er war Außendienstmitarbeiter und Projektmanager bei der Telekom – um Organisatorisches wie Feierlichkeiten, Fußballturniere und Ausflüge im Verein. „Das gesellige Beisammensein, die familiär-freundschaftliche Atmosphäre und die treue Kameradschaft sind die schönsten Seiten bei der Feuerwehr“, findet Späth.

Freunde fürs Leben gefunden

Bei den Blauröcken habe er Freunde fürs Leben gefunden und viel gelernt. „Ich habe schnell gelernt, dass man nicht wegschauen oder weglaufen darf, wenn jemand Hilfe braucht“, sagt er. Das bringe er auch seinem fünfjährigen Enkel bei, der ebenfalls Feuerwehrmann werden möchte.

Seinen Piepser trägt Bernhard Späth nach 50 Jahren im aktiven Dienst nach wie vor bei sich. Bei einem Alarm rückt der Pensionär von seinem jetzigen Wohnort in Waldorfhäslach in die alte Heimat nach Sielmingen aus, um seinen Kameraden zur Seite zu stehen und mit anzupacken. „Ich brauche nur zehn Minuten, bis ich da bin.“ Im Oktober soll damit aber endgültig Schluss sein. Dann feiert Bernhard Späth seinen 65. Geburtstag. „Das ist ein guter Zeitpunkt, um Abschied zu nehmen und der jüngeren Generation das Feld zu überlassen“, sagt er.