Die Feuerwehr Göppingen kann Nachwuchs dringend gebrauchen – deshalb wirbt sie bei Übungen, auf Festen und im Netz für ihre Arbeit.

Region: Corinna Meinke (com)

Göppingen - Gott sei Dank, heute haben wir Ostwind“, reagiert Matthias Bliederhäuser-Nille erleichtert auf die Wetterlage, denn das bedeute Entwarnung für das benachbarte Wohngebiet. Andernfalls müsste die Bevölkerung über die Medien vor giftigem Rauch gewarnt werden, erklärt der Leiter der Führungsgruppe der Göppinger Feuerwehr die Vorkehrungen für das Übungsszenario, das von einem Vollbrand bei der Firma Mink-Bürsten in Jebenhausen ausgeht, die Kunststoffe verarbeitet.

 

Vier Wehren arbeiten eng zusammen

Die Hauptübung der Feuerwehr in Göppingen vereint zum ersten Mal seit Jahren wieder mehrere Standorte der Göppinger Wehr. Immer wieder erklingt das Martinshorn, und unter den Augen zahlreicher Zuschauerinnen und Zuschauer eilen 67 Einsatzkräfte mit ihren zwölf Fahrzeugen aus den Standorten Jebenhausen, Holzheim und Göppingen-Innenstadt aufgrund eines fiktiven Alarms in die Autenbachstraße. Dort stehe die Industriehalle in vollem Brand, und vier Menschen seien vermisst – so lautet die Aufgabenstellung. Und auch die Faurndauer Kameraden stoßen dazu, nachdem sie sich zuvor um einen realen Küchenbrand kümmern mussten, der offenbar glimpflich ablief, aber trotzdem den Beginn der Hauptübung verzögerte.

Das Wasser aus dem Hydrantennetz reicht nicht aus

Die Einsatz- und Abschnittsleiter tauschen kurz Informationen aus, und schon werden Schläuche ausgerollt, eine Leitung zum Hydranten wird gelegt, und dann heißt es: „Wasser marsch!“. Das Löschen des angenommenen Feuers in dem brennende Gebäude von außen beginnt.

Und das von drei Seiten. Schnell wird deutlich, dass der Wasserdruck nur in der Autenbachstraße ausreicht. „Das Hydrantennetz gibt nicht mehr her, das ist hier die Herausforderung,“ erklärt Bliederhäuser-Nille.

Nur gut, dass der Heimbach in dieser Jahreszeit genügend Wasser führt. So sorgt eine fiktiv verlegte Leitung für mehr Druck im Rohr. Der Einsatzleiter versichert, die Wehren im Kreis verfügten über mehrere Kilometer Schlauchlänge für solche Fälle, allerdings brauche der Aufbau einer langen Leitung auch entsprechend viel Zeit. Neben den Wasserbehältern in den Einsatzwagen, die für einige Zeit Löschwasser böten, könnten die Wehren auch auf so genannte Abrollbehälter als Wasserpuffer mit bis zu 16 000 Litern Inhalt zurückgreifen.

Die Feuerwehr wirbt um dringend benötigten Nachwuchs

Gleichzeitig mit dem Löschen von außen beginnt auch das für die Wehrleute belastende Vorgehen von innen unter Atemschutz, bei dem die schnelle und schonende Menschenrettung Priorität hat. Dabei durchkämmen mehrere Atemschutztrupps das weitläufige Gebäude, in dem Freiwillige versteckt wurden. Und schon wenige Minuten später können die Verletzten geborgen werden. In seinem Fazit lobt der Feuerwehrmann Sven Wirth den fast reibungslosen Übungsablauf, mit dem die Ausbildungsinhalte der vergangenen Monate überprüft werden sollten. Mit solchen öffentlichen Übungen, einer neuen Homepage, dem Auftritt beim Stadtfest und Beiträgen in den sozialen Netzwerken werbe die Wehr auch um dringend benötigten Nachwuchs.