Als letzte große Kreisstadt hat Schorndorf einen hauptamtlichen Kommandanten gewählt. Jürgen Bruckner hat dort einst seine Feuerwehrlaufbahn begonnen.

Schorndorf - Fast vierzig Jahre ist es her, dass Jürgen Bruckner in die Freiwillige Feuerwehr Schorndorf eingetreten ist. Warum, „das darf man gar nicht sagen“, erzählt er und schmunzelt. Eigentlich habe er nämlich bei der Feuerwehr nur den Ersatzdienst ableisten wollen. „Aber dann habe ich schnell Gefallen gefunden, und schließlich hat mich das Feuerwehr-Virus nicht mehr losgelassen“, erzählt Bruckner, der vor kurzem zum ersten hauptamtlichen Feuerwehrkommandant von Schorndorf gewählt worden ist. Er wird Jost Rube nachfolgen, der als ehrenamtlicher Kommandant die Freiwillige Feuerwehr mit ihren acht Abteilungen an neun Standorten leitet.

 

Bei der Werksfeuerwehr von Daimler gearbeitet

Um die immer komplexeren und umfangreicheren Aufgaben bewältigen können, hatten Verwaltung und Feuerwehr gemeinsam entschieden, einen hauptamtlichen Kommandanten einzustellen. Bundesweit und mithilfe einer Personalberatung wurde nach geeigneten Kandidaten Ausschau gehalten. Mit großer Mehrheit gewählt worden ist schließlich ein Eigengewächs, das sich allerdings im Laufe der Jahrzehnte andernorts einiges an Fachwissen und Erfahrung angeeignet hat.

Jürgen Bruckner hat in der Werksfeuerwehr von Daimler gearbeitet sowie im gehobenen feuerwehrtechnischen Dienst beim Regierungspräsidium. Seit elf Jahren ist er stellvertretener Leiter der Stabsstelle Brand- und Katastrophenschutz im Landratsamt. Die Stelle wollte er nicht Knall auf Fall beenden, deswegen startet er erst am 1. April in Schorndorf – die Amtszeit des bisherigen ehrenamtlichen Kommandanten läuft am 18. Februar ab: „Ich bin ein Mensch, der seine Dinge gerne sauber zu Ende bringt“, sagt Bruckner, der sich auf seine neue Aufgabe in Schorndorf freut.

Arbeitsplatz im Feuerwehrgerätehaus

Diese Freude ist beiderseits zu spüren: Jürgen Bruckner eile ein sehr guter Ruf voraus, und alle, die bei der Stadt mit Bauen und Planen zu tun hätten, freuten sich auf den neuen Ansprechpartner im Bereich des vorbeugenden Brandschutzes, berichtet Oberbürgermeister Matthias Klopfer bei einem Pressegespräch. Zu den Kernaufgaben von Bruckner wird es dabei gehören, die Feuerwehr zu leiten und sie zu verwalten sowie sich um die Ausrüstung, zum Beispiel die Fahrzeugbeschaffung oder auch um die Gebäudeinfrastruktur zu kümmern.

Seinen Arbeitsplatz soll Jürgen Bruckner – auch wenn er zur Stadtverwaltung gehört – direkt im Feuerwehrgerätehaus der Kernstadt bekommen. Die grundlegende Sanierung dieses Gebäudes gehört zu den dringenden Dingen, die im Schorndorfer Feuerwehrwesen anstehen. Was hält er noch für wichtig? „Ich möchte den Ehrenamtlichen den Rücken freihalten“, sagt Bruckner, der dabei eher an die Bürokratie denkt, als an die Praxis. Kraft Amtes sei er zwar oberster Einsatzleiter. Doch Jürgen Bruckner legt Wert darauf, dass er den Ehrenamtlichen der acht Schorndorfer Abteilungen nicht die Motivation nehmen will, in dem stets er an vorderster Front steht. „Auch wenn ich mein Handwerk kann“, wie er betont.

Suche nach genügend Ehrenamtlichen

Weiterhin genügend Ehrenamtliche zu finden, die tagsüber zu Einsätzen ausrücken können, das sei eine andere Herausforderung. Grundsätzlich sei Schorndorf – auch durch starke Abteilungen etwa in Weiler oder Schornbach – immer noch ganz gut aufgestellt. In Weiler gibt es mit der Firma Frech sogar ein Unternehmen, das als „Partner der Feuerwehr“ ausgezeichnet wurde und Feuerwehrtätigkeiten unterstützt.

Toll findet Jürgen Bruckner aber, wie die Gemeinde Berglen die Feuerwehr-Tagesbereitschaft verbessert hat: „Dort konnten sich interessierte Gemeindemitarbeiter ausbilden lassen, und das haben zehn Angestellte gemacht“, erzählt er, der auch auf Einpendler, die in Schorndorf arbeiten, verstärkt zugehen möchte.