Die Sprechzeiten in den Polizeiposten in Stuttgart-Vaihingen, Stuttgart-Plieningen und Stuttgart-Sillenbuch werden eingeschränkt – dafür soll dann tatsächlich immer ein Ansprechpartner für die Bürger da sein. Zugleich will die Polizei auf den Fildern sichtbarer werden.

Klima und Nachhaltigkeit: Julia Bosch (jub)

Filder - Es ist eine zweischneidige Angelegenheit: Einerseits werden die Sprechzeiten in den Polizeiposten teils erheblich eingeschränkt – andererseits verspricht Martin Rathgeb, der Leiter des Polizeireviers 4 und damit für die Stuttgarter Filderbezirke zuständig, dass zu diesen Sprechzeiten dann tatsächlich immer ein Ansprechpartner der Polizei für die Bürger da ist. Außerdem soll die Präsenz der Streifen auf den Straßen in den Filderbezirken erhöht werden.

 

Martin Rathgeb besucht derzeit die Bezirksbeiräte in den Filderbezirken und stellt das neue Polizeipostenkonzept vor, das er sich ausgedacht hat. Die wichtigste Veränderung für die Bürger sind die veränderten Sprechzeiten. So hat der Posten im Bezirksrathaus von Plieningen und Birkach künftig nur noch montags von 9 bis 12 Uhr, dienstags von 9 bis 14 Uhr und donnerstags von 14 bis 18 Uhr verlässliche Sprechzeiten. In Stuttgart-Vaihingen sind die Sprechzeiten im Vergleich noch etwas länger: montags, mittwochs und freitags von 9 bis 13 Uhr, dienstags von 13 bis 16 Uhr und donnerstags von 14 bis 18 Uhr.

Dafür, so verspricht es Rathgeb, wird sich zu dieser Zeit mit Garantie ein Ansprechpartner um Anliegen der Bürger kümmern, die spontan im Posten vorbeikommen. Außerhalb der Sprechzeiten müsse man Termine ausmachen. Rathgeb nennt das Konzept ein Pilotprojekt. „Das gibt es so in ganz Stuttgart noch nicht.“ Er möchte es noch in diesem Sommer umsetzen. „Mein Ziel ist der 1. September, vielleicht wird es aber auch etwas später werden“, sagt Rathgeb.

Derzeit gibt es keine festen Öffnungs- oder Sprechzeiten

Derzeit stehen an den Polizeiposten von Plieningen, Vaihingen und Sillenbuch keine festen Öffnungs- oder Sprechzeiten an der Tür. Wer spontan vorbeikommt, kann nicht davon ausgehen, dass ihm geöffnet wird. Zwar sind in der Regel zwischen 7.30 und 18 Uhr Polizisten in den Posten, doch wenn die Beamten etwa in Fortbildungen sind oder an wichtigen Angelegenheiten arbeiten, können diese nicht immer öffnen. Dazu kommt, dass ein Polizist, der alleine im Posten ist, aus Sicherheitsgründen die Tür nicht öffnen darf, wenn jemand klingelt. Es müssen mindestens zwei Polizisten da sein – das ist aber nicht immer der Fall.

Freilich wird einem Menschen in Not oder in einer gefährlichen Situation zu jedem Zeitpunkt geholfen. Entweder die in Not geratene Person wählt die Notrufnummer 110, oder sie äußert an der Sprechanlage eines Polizeipostens das Anliegen. Dann kommen sofort Polizisten zu Hilfe. Die diensthabenden Polizisten der Posten rücken eher selten aus, es sei denn, der Unfall oder Tatbestand ist in unmittelbarer Nähe.

Polizisten müssen mehr Streife absolvieren

Immer einen Ansprechpartner finden die Bewohner der Filderebene weiterhin im Polizeirevier 4 an der Balinger Straße in Möhringen. „Die Beamten dort gewährleisten 24 Stunden und 7 Tage die Woche die Sicherheit unserer Bürger. Zudem sind die Beamten des Streifendienstes auch rund um die Uhr ansprechbar“, sagt Rathgeb. Voraussichtlich nur noch für kurze Zeit rund um die Uhr besetzt ist die Polizeirevierstaton an der Karl-Pfaff-Straße in Degerloch. Diese soll voraussichtlich noch in diesem Jahr zu einem Posten mit ebenfalls festen Sprechzeiten umgewandelt werden.

Mit dem neuen Polizeipostenkonzept soll sich noch etwas ändern: Die Beamten sollen für die Bürger in ihren Bezirken häufiger sichtbar und ansprechbar sein. „Die Mitarbeiter in den Posten müssen künftig einen bestimmten Anteil ihrer Arbeitszeit mit Fußstreife absolvieren. Das kann zum Beispiel bei Wochenmärkten oder Veranstaltungen wie dem Plieninger Dorffest sein“, kündigt Rathgeb an.

„Aussagen über ‚zu wenig Personal’ sind falsch“

Mit dem neuen Konzept erhofft sich der Leiter des Polizeireviers 4 mehr Bürgernähe. „Die Polizei soll vermehrt wahrgenommen werden und das Vertrauen der Bürger in uns gestärkt werden. Wenn beispielsweise Michael Scheffel, der Leiter des Plieninger Polizeipostens durch Plieningen oder Birkach läuft, soll ihn jeder kennen“, kündigt Rathgeb an.

Er betont, dass durch das neue Konzept keineswegs Personal bei den Posten reduziert werden soll. „Aussagen über zu wenig Personal sind falsch und zumindest gegenüber den verfügbaren Beamten diskreditierend“, mahnt Rathgeb. „Lediglich im Sillenbucher Polizeiposten gibt es eine Personalveränderung – das hängt aber damit zusammen, dass der Postenleiter dort leider verletzt ist und zum Jahresende in den wohlverdienten Ruhestand tritt.“