Dicke Dreckbollen und schmierige Stellen auf dem Spazierweg: darüber erzürnen sich derzeit Radler und Fußgänger in Filderstadt. Nun schreitet der Oberbürgermeister ein.

Filderstadt - In jedem anderen Jahr wäre das Gespräch vermutlich weniger brisant verlaufen. Aber nicht so dieses Mal. Vergangene Woche lud der Oberbürgermeister Christoph Traub die örtlichen Landwirte zum turnusmäßig stattfindenden Austausch, wie immer in der ersten Februarwoche. Rund 40 kamen denn auch. Tatsächlich brannte dem Rathauschef aber ein Thema unter den Nägeln, das ausweislich der seit zwei Monaten recht gut gefüllten Leserbriefspalte zu diesem Thema auch den Lesern der Filder-Zeitung (Printausgabe) ziemlich wichtig ist – mindestens jedenfalls den Radfahrern. Es ging um verschmutzte Feldwege, die Sturzgefahr ob der schmierigen Dreckklumpen, wer dafür verantwortlich ist und letztlich sogar um polizeiliche Anordnungen als Drohkulisse gegenüber den Unverbesserlichen.

 

Schwarze Schafe, die sich beratungsresistent zeigen

Das Thema an sich ist ja kein neues. Landwirte, die mit schwerem Gerät auf dem Acker unterwegs sind, ziehen anschließend bei ihrer Fahrt über die Feldwege eine braune Spur hinter sich her. Im November und dann noch einmal im Dezember brachte der SPD-Fraktionsvorsitzende Walter Bauer die Diskussion aber so richtig in Schwung. Er geißelte die wenigen uneinsichtigen Filderbauern und die Verwaltung für ihre scheinbare Untätigkeit. „Die Landwirte sehen sich zu unrecht an den Pranger gestellt“, sagt nun Traub, der sich bis jetzt zurückgehalten habe aus Rücksicht auf eben jene Angeprangerten.

Doch auch er deutet an, dass es einige schwarze Schafe gibt, die sich beim Putzen beratungsresistent zeigen. Also wurde Tacheles geredet. „Ein öffentlicher Weg ist zu reinigen, wenn er dreckig ist. Radweg oder nicht ist eine Scheindiskussion“, sagt der Rathauschef. Verantwortlich für das Säubern ist der Verursacher, also der Traktorfahrer. Die Stadt treffe keine Verkehrssicherungspflicht. Kommt es zu einem Unfall, etwa weil ein Radfahrer stürzt, dann haftet der Landwirt, auf dessen Dreckspur der Radler ins Rutschen kam.

Rechnung stellen als letzte Eskalationsstufe

Nun ist es freilich nicht so, dass die Bauern in dem Moment von ihrem Traktor springen müssen, wenn ein Klumpen Erde aus dem grobstolligen Reifen geschleudert wird. Die Regel besagt, dass der Weg nach dem Ende der Feldarbeit zu reinigen ist, praktischerweise also nachmittags oder abends. „Manche Landwirte können eine Gummilippe, eine Art Schneeschieber, an ihrem Traktor befestigen“, sagt Traub. Und in manchen Fälle reiche tatsächlich auch ein Besen aus.

Wer sich nicht daran hält, muss künftig damit rechnen, dass die Verwaltung einschreitet. Ist der Verursacher bekannt, „dann fordern wir mit einer Frist auf, zu reinigen“, sagt Traub. Der nächste Schritt ist wahlweise eine polizeiliche Anordnung, oder „der Bauhof reinigt den Weg und wir stellen das dem Verursacher in Rechnung“. Das, sagt der Oberbürgermeister, „wäre aber die letzte Eskalationsstufe, die wir vermeiden wollen. Das würde für Sprengstoff sorgen.“

Denn unabhängig von den paar Dreckschleudern ist Traub an einer guten Zusammenarbeit mit den Filderbauern gelegen. „Mir ist wichtig, sowohl für mich als auch für die Stadtverwaltung festzustellen, dass wir darum wissen, dass die Landwirtschaft an vielen Stellen unseres Stadtgebietes für die Pflege und Bewirtschaftung unserer wertvollen Landschaft einsteht“, sagt er.