Der Filderstädter Stadtteil Plattenhardt soll hübscher werden. Dafür ist eine ausführliche Schönheitskur notwendig. Wem im geplanten Sanierungsgebiet ein Haus gehört, der kann von den Plänen finanziell profitieren. Wir erklären, wie.

Plattenhardt - Die Stadtverwaltung will nun Gas geben. Mit mehreren Schritten soll der Ortskern von Plattenhardt aufgepäppelt werden. Dazu wird von einem externen Büro ein Konzept erarbeitet und gleichzeitig ein Antrag für ein Sanierungsgebiet im Ortskern gestellt.

 

Welche Mängel gibt es?

Ziel ist es, erhaltenswerte Gebäude zu sanieren und neue so zu gestalten, dass sie in den bestehenden Ortskern passen. Gleichzeitig will man die Einkaufssituation im Zentrum von Plattenhardt verbessern. Denn derzeit gibt es zumindest in Teilbereichen des Handels und der Dienstleistungen eine Unterversorgung. „Wir haben hier zehn Friseure, aber keinen einzigen Metzger“, sagte jüngst Wilhelm Kirschner. Der pensionierte Stadtplaner, der beim Aufbruch Plattenhardt aktiv ist, ergriff das Wort bei einer Veranstaltung, bei der die Stadtverwaltung über die geplante Sanierung informierte.

„Wenn ich nach Plattenhardt reinfahre, egal ob auf der Hohenheimer oder Schulstraße, stoße ich jedes Mal auf eine Kreuzung“, sagte Bürgermeisterin Susanne Schreiber, die erst seit Anfang des Jahres als Chefin im Technischen Rathaus in Plattenhardt sitzt. „Ist dass einladend?“, stellte sie eine rhetorische Frage an die Zuhörer im gut besetzten Saal, und sagte, der Bereich zwischen diesen Kreuzungen an der Uhlbergstraße müsse attraktiver gemacht werden.

Was soll geändert werden?

Dies soll vor allem mit der Ausweisung eines Sanierungsgebiets im Ortskern geschehen. Den Antrag will die Firma Kommunalentwicklung Baden-Württemberg im Auftrag der Stadt im Herbst einreichen. Davor muss allerdings eine vorbereitende Untersuchung gemacht werden. Mit ihr will die Stadt klären, wie groß die Bereitschaft der Grundstückseigentümer ist, mitzumachen. Sie sollen angeschrieben und gefragt werden, ob sie einen Sanierungsbedarf haben oder aber ein bestehendes Gebäude abreißen möchten, um es durch ein neues zu ersetzen. Unabhängig davon können auch andere Bürger Anregungen zur Neugestaltung des Ortskerns geben.

Wie können Bürger profitieren?

Falls die Stadt in ein Sanierungsprogramm des Bundes oder Landes aufgenommen wird, haben die Grundstückseigentümer einen Anspruch auf finanzielle Förderung ihrer Pläne. Die entsprechenden Sätze werden vom Gemeinderat festgelegt. In der Regel werden sie wie bei bereits existierenden Sanierungsgebieten in der Stadt taxiert.

Dementsprechend würden wie beim Sanierungsgebiet Bernhausen folgende Sätze gelten: Eine 30-prozentige Förderung (maximal 50 000 Euro) gäbe es für Modernisierungen. Ebenfalls mit 30 Prozent (maximal 30 000 Euro) würde der Ausbau von Häusern für Wohnzwecke bezuschusst. Beim Abbruch von Gebäuden bekämen die Eigentümer 100 Prozent der Kosten (maximal 30 000 Euro) bezahlt.

Wie groß ist das Gebiet?

Das Sanierungsgebiet soll einen 15 Hektar großen Bereich im Ortskern von Plattenhardt umfassen. „Das ist ein relativ großes Gebiet“, sagte Bürgermeisterin Susanne Schreiber im Technischen Ausschuss. Es komme jetzt darauf an, dass möglichst viele Eigentümer mitmachen. Andernfalls werde das Gebiet noch verkleinert. Falls die Nachfrage nach Sanierungen groß sei, könne auch eine zusätzliche Förderung – in Bernhausen sind es drei Millionen Euro – beantragt werden. Parallel zur Vorbereitung des Sanierungsantrags wird ein Stadtteilkonzept entwickelt. Dabei geht es darum, die Attraktivität von Plattenhardt zu erhöhen, sei es durch die Umgestaltung des öffentlichen Raums, die Belebung leerstehender Gebäude oder die Ansiedlung zusätzlicher Einkaufsläden. Im Herbst wird das Konzept den Bürgern vorgestellt.

Weshalb wird nun Gas gegeben?

Wichtig sei, dass man den Bürgern nun auch Ergebnisse liefere, sagte Bürgermeisterin Schreiber. Es seien schon genug Ideen gesammelt worden, sei es beim Integrierten Stadtentwicklungskonzept (Isek) oder bei der Stadtteilkonferenz im Oktober. Nun müsse gehandelt werden. „Bürgerbeteiligung darf sich nicht wie ein Kaugummi hinziehen“, sagte sie und fand damit auch eine große Zustimmung bei den Stadträten im Technischen Ausschuss.