Der Verein Yirabah Gambia mit Sitz in Filderstadt hat bereits Tausende Bäume in Westafrika gepflanzt. Davon profitieren nicht nur die Einwohner, sondern auch die Umwelt. Warum, erklärt die Vorsitzende Petra Drammeh.

Manteldesk: Sandra Hintermayr (shi)

Filderstadt - Der Baumbestand in Gambia ist in den vergangenen Jahrzehnten stark zurückgegangen. Es wurde viel abgeholzt, denn die Einwohner brauchen Bau- und Brennmaterial. „Sie sind auf Holz angewiesen, um ein Feuer zu entfachen, um sich Essen zuzubereiten“, erklärt Petra Drammeh. Sie ist die Vorsitzende des Vereins Yirabah Gambia mit Sitz in Filderstadt-Bonlanden. Der Verein engagiert sich seit 2007 in dem westafrikanischen Staat, baut mit seiner gambischen Partnerorganisation zum Beispiel Brunnen und legt Gemüsegärten zur Versorgung der Dorfgemeinschaften an.

 

Bei seinem aktuellen Projekt liegt der Fokus des Vereins auf Bäumen. „Es wurde lange versäumt, wieder aufzuforsten“, sagt Drammeh. Das hat Folgen, die sich durch den Klimawandel noch verstärken: Die Trockenperioden dauern länger, es wird immer heißer, auf der anderen Seite werden die Regenfälle und Stürme heftiger, berichtet die Vereinsvorsitzende. „Die Böden sind erosionsgefährdet und stark ausgetrocknet.“

Bäume und Landwirtschaft werden kombiniert

Yirabah will gegensteuern und pflanzt Bäume in dem Dorf Bambako, wo der Verein im Jahr 2020 ein acht Hektar großes Gelände erworben hat und nach den Prinzipien der Permakultur und Agroforstwirtschaft bewirtschaften will. Permakultur bedeutet kurz gesagt die dauerhafte Bewirtschaftung, die das Ökosystem schont und erhält, und Agroforstwirtschaft, dass Bäume und Landwirtschaft miteinander kombiniert werden.

Circa 6500 Bäume hat Yirabah in Bambako schon gepflanzt. Manche sind Schattenspender, andere Windbrecher – sie stehen am Rand der Gärten und schützen die Nutzpflanzen vor starken Winden und Ernteverlusten –, wieder andere sind Nutzbäume, deren Früchte, zum Beispiel Bananen oder Buschmangos, geerntet werden. Mahagoni-Bäume werden als Bauholz und für medizinische Nutzungen verwendet. Die Wurzeln der Bäume stabilisieren den Boden und wirken der Erosion entgegen. Die Landwirtschaft ist ökologisch, „ohne chemischen Dünger“, sagt Drammeh. Kompost, Viehdung und Humus, der durch das verwelkende und herunterfallende Laub entsteht, düngen den Boden und machen ihn fruchtbarer. Nachhaltig ist auch die Anschaffung der Bäume: „Die Obstbäume sind aus Gambia“, betont die Vorsitzende. Kein Baum werde eigens eingeflogen, „die Setzlinge, die wir einpflanzen, werden in anderen Teilen des Landes gezogen“.

Im Schatten der Bäume wächst Gemüse

Im Schatten der Bäume wird Gemüse angebaut, zum Beispiel Süßkartoffeln, aber auch Erdnusssträucher. „Die Pflanzen profitieren voneinander“, erklärt Drammeh. Die Mischung aus niederen Gewächsen, mittelgroßen und hohen Bäumen, die die Agroforstwirtschaft ausmacht, hat wiederum positive Auswirkungen auf das Kleinklima. „Und sie zieht eine große Vielfalt an Insekten und Vögeln an“, sagt Drammeh.

Die fest angestellten Farmmitarbeiter leben in einem eigens errichteten Farmgebäude mit Solarenergie, ein solarbetriebener Brunnen bewässert das Gelände, sodass die Bewirtschaftung das ganze Jahr über möglich ist, auch in der Trockenzeit. Der Verein leistet Hilfe zur Selbsthilfe: Wichtiger Teil der Arbeit von Yirabah ist es, die Bevölkerung im Landesinneren von Gambia zu schulen, ihnen die Mittel und das Wissen zu geben, die Flächen selbst zu bewirtschaften. „Wir wollen zeigen, wie Landwirtschaft nachhaltig funktionieren kann“, sagt Petra Drammeh.

Die einheimische Bevölkerung schulen

Ziel ist die Ernährungssicherung der lokalen Bevölkerung und den Bewohnern Zugriff auf lokale, ökologisch angebaute und bezahlbare Grundnahrungsmittel zu ermöglichen. Das Projekt ist langfristig angedacht, schon alleine, weil es seine Zeit dauert, bis die Bäume wachsen und Früchte tragen. Erste Ernten habe man aber bereits einfahren können, berichtet Drammeh, zum Beispiel bei den Erdnüssen. „Bei den Papaya und Zitrusfrüchten erwarten wir die erste Ernte in den kommenden Monaten.“

Kontakt Die Vereinsvorsitzende Petra Drammeh ist per E-Mail an info@yirabah-gambia.org oder unter Telefon 0711/6 40 69 05 zu erreichen.

Spendenkonto Wer die Arbeit des Vereins unterstützen möchte, kann spenden: Yirabah Gambia e.V. IBAN: DE53 6115 0020 0100 6928 44 Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen.