Die Regisseurin und Autorin Almut Röhrl sucht Protagonisten für einen Dokumentarfilm über die Filderebene. Sie sollen gerne dort leben. Dabei hat Röhrl vor allem vier Stadtteile im Blick.

Stuttgart/Filder - Als sie ausgiebig auf der Filderebene unterwegs war, sagt Almut Röhrl, habe sie „gute Leute“ kennengelernt: „Sie sind sehr bodenständig und patent. Sie lieben es, mit dem Traktor zu fahren und sind gleichzeitig urban. Mir gefällt diese Mischung.“ Jetzt hat die Regisseurin und Autorin auf Facebook gepostet, dass sie noch mehr Filder-Bewohner ausfindig machen möchte: „Für eine TV-Dokumentation über die Filder suche ich spannende, sympathische Menschen, die gerne hier leben.“ Dazu die E-Mail-Adresse ihrer Produktionsfirma: info@gretafilm.de.

 

Diese Menschen, drei am Schluss, sind eingeladen, zu erzählen – und zwar für einen 30-minütigen Dokumentarfilm, der im kommenden Jahr in der Reihe „Mensch Heimat“ des SWR-Fernsehens ausgestrahlt wird. Röhrls Zeitplan ist ambitioniert: Bis zum 8. Dezember will sie den Film gedreht haben, nach Sichtung und Schnitt soll er Ende des Jahres fertig sein. Ein paar Kandidaten hat sie schon, aber sie sucht weiter: „Das Casting ist mir bei der Filmarbeit das Wichtigste“, sagt die 54-Jährige, die für die ARD vor Kurzem die Auswirkungen der Pandemie beleuchtet hat: „Ganz nah dran – Häusliche Pflege im Corona-Alarm“ hieß der Film.

„Nicht Humptata und Trallala“

Auch ihre Porträts von Regionen können durchaus existenzielle Fragen berühren. Für die „Mensch Heimat“-Folge „Wir aus Rust“ begleitete Almut Röhrl einen Fahrrad fahrenden Mann mit Hirntumor, der seit seiner Diagnose die Eindrücke der badischen Landschaft noch mehr schätzt. Sie möchte keine Klischees in ihren Filmen transportieren, „nicht Humptata und Trallala“. Das Spitzkraut wird dennoch irgendwo vorkommen, glaubt sie, das sei einzigartig.

Das Kraut hilft ihr auch bei der regionalen Grenzziehung: „Die Hardcore-Filder sind für mich Plattenhardt, Plieningen, Bonlanden und Bernhausen“, sagt sie. Die Stuttgarter Stadtteile Degerloch, Vaihingen und Möhringen mögen wohl formal zur Filderebene gehören, erhalten jedoch nicht Almut Röhrls Hardcore-Label. „Die Filder – das ist für mich eher diese Hochebene.“ Und letzten Endes sei es ganz einfach: „Überall wo es Kraut gibt, sind die Filder.“

Zu Hause wird man gemocht

Die Leute von dort werden in Röhrls Film von ihren Leben erzählen – und mitunter auch von ihren Lieblingsplätzen. Unter ihren bisherigen Kandidaten herrscht Männerüberschuss, aber sie sucht diese Woche noch weiterhin breit gefächert: „Alle sind aufgerufen, die sich auf den Fildern zu Hause fühlen, auch Zugezogene, die erst seit Kurzem hier sind. Denn zu Hause ist, wo man selbst gerne ist – und wo man gemocht wird.“ Wenn sie Glück hat, sagt sie, findet sie vielleicht sogar ein „schräges Original“, das Lust hat, ihr zwei Drehtage lang von der Filderebene zu erzählen.

Gretafilm, Röhrls Produktionsfirma, ist in Stuttgart-Botnang beheimatet, aber das Sujet ihres Filmporträts, die Fildern, findet die Regisseurin als Standort „ideal – diese Naturnähe nahe bei der Stadt“.