Fonda, Tautou, Coppola - mit einem Großaufgebot an Stars hat das Filmfestival in Cannes begonnen. Mitten drin: Nicole Kidman, deren Film "Grace von Monaco" die Monegassen entzürnt. Am Rande des roten Teppichs wurde die starre Miene der Australierin gehässig kommentiert.

Fonda, Tautou, Coppola - mit einem Großaufgebot an Stars hat das Filmfestival in Cannes begonnen. Mitten drin: Nicole Kidman, deren Film "Grace von Monaco" die Monegassen entzürnt. Am Rande des roten Teppichs wurde eifrig über die starre Miene der Australierin gelästert.

 

Cannes - Es begann beim Filmfest in Cannes. Dort traf Hollywoodstar Grace Kelly einst Fürst Rainier III. von Monaco. Schon einige Monate später gab es eine Märchenhochzeit und aus Grace Kelly wurde Fürstin Gracia Patricia. Dass nun der Film „Grace of Monaco“ über eben diese Legende die 67. Filmfestspiele in Cannes eröffnete, scheint da eine logische Fortsetzung dieser Geschichte.

Außerdem brachten die Hauptdarsteller Nicole Kidman und Tim Roth am Mittwoch den erhofften Hollywood-Glamour an die Côte d’Azur. Eigentlich ein perfekter Start. Ein angekündigtes Skandälchen gab es aber auch: Die monegassische Familie gab sich pikiert und blieb der Festival-Eröffnung am Abend aus Protest fern.

Fonda, Tautou, Coppola - großes Staraufgebot zur Eröffnung

Das Filmfest in Südfrankreich ließ sich davon aber erwartungsgemäß nicht aus der Ruhe bringen, sondern feierte sich und seine Stars zum Auftakt bei strahlendem Sonnenschein. Hollywood-Legende Jane Fonda schritt in einer halbdurchsichtigen dunkelroten Abendrobe über den roten Teppich. Jury-Mitglied Sofia Coppola trug ein kurzes schwarzes Glitzerkleid. Audrey Tautou kam in einem blau-weiß-grauen Outfit. Kidman - in einem schulterfreien, korsettähnlichen Kleid in Blau - und Roth präsentierten sich lächelnd den Fotografen und den wartenden Fans.

Was die Fürstenfamilie aber so an „Grace of Monaco“ verärgert? Das kann man schon in den ersten Szenen des Films erahnen: Gracia Patricia, seit einigen Jahren mit Rainier verheiratet, ist tiefunglücklich, eine Gefangene im goldenen Käfig. Intrigen, das strenge Protokoll und vor allem ein Ehemann, der mit einer Staatskrise zu kämpfen und wenig Zeit für seine Frau hat, machen ihr zu schaffen. Da scheint das Angebot von Regisseur Alfred Hitchcock für einen neuen Film in Hollywood äußerst verlockend.

"Der Film will nichts Böses"

Die Karriere für die große Liebe aufgeben - das könnte sich auch die 46-jährige Kidman vorstellen, wie sie vor der Premiere erzählte. „Da würde ich nicht einmal drüber nachdenken.“ Dennoch trübte das Hickhack mit der Fürstenfamilie auch ihre Freude, in Cannes mal wieder über den roten Teppich zu spazieren. „Es macht mich traurig.“ Sie könne aber versichern, „mit Liebe“ gespielt zu haben. „Der Film will der Familie - und Gracia Patricia - nichts Böses“, sagte Kidman. „Wenn die Familie den Film sehen würde, würde sie merken, wie viel Zuneigung wir ihnen (Rainier III. und Gracia Patricia; Anm. d. Red.) und ihrer Liebe entgegen bringen.“

Doch so viel Glamour der Film zum Festivalstart auch nach Cannes brachte - den Erwartungen kann „Grace of Monaco“ nicht standhalten. Das Werk, das der französische Regisseur Olivier Dahan als Fiktion verstanden haben will, bleibt zu sehr an der Oberfläche und schlingert etwas unentschlossen zwischen seinen Erzählsträngen hin und her. Fokussiert mal auf die einsame Fürstin, mal auf die angespannten Verhandlungen in Hinterzimmern.

Kidman mit unbewegter Miene

Vor allem aber Nicole Kidman scheint nicht richtig in ihre Rolle der aufgewühlten Gracia Patricia zu finden. Trotz der Dramatik, die von diesen Krisen ausgeht, wirken die Mimik und Gestik der australischen Oscar-Preisträgerin meist seltsam starr und bemüht - und dass, obwohl die Australierin dem Nervengift Botox doch eigentlich abgeschworen hatte. Wirkliche Emotionen oder berührende Nähe bauen sich so nicht auf.

Einen Preis wird es dafür bei den Festspielen auch nicht geben, denn „Grace of Monaco“ läuft in Cannes außer Konkurrenz. Das Rennen um die begehrten Trophäen werden bis zum Ende der kommenden Woche dafür 18 andere Filme untereinander ausmachen, darunter die Werke von namhaften Regisseuren wie Jean-Luc Godard, David Cronenberg, Ken Loach und den Dardenne-Brüdern.

Wer davon mit der Goldenen Palme ausgezeichnet wird, verkündet die neunköpfige Jury unter Vorsitz ihrer Präsidentin, der neuseeländischen Regisseurin Jane Campion („Das Piano“). Sie freue sich auf Filme, die einen eigenen Rhythmus, eine einzigartige Sichtweise haben, erklärte Campion neben ihren Co-Juroren wie Sofia Coppola und Willem Dafoe. „Preise sind allerdings meist auch problematisch“, sagte die 60-Jährige. „Die Filme, die man liebt, gewinnen oft nicht.“