Trotz der aktuellen Kinokrise startet die Filmschau Baden-Württemberg selbstbewusst ins diesjährige Festivalprogramm. Folgende Highlights stehen in den nächsten Tagen noch aus.

Stuttgart - Den Anfang machte eine Mischung aus deutschem Western und düsterer Horrorstory: Mit Katrin Gebbes Psychodrama „Pelikanblut“ startete die Filmschau Baden-Württemberg am vergangenen Mittwochabend nachdenklich in ihr diesjähriges Festivalprogramm. Die dicht erzählte Geschichte über ein kleines Mädchen, das in seinem Umfeld Angst und Schrecken verbreitet, lenkt den Blick gezielt auf die Schattenseiten einer eigentlich freudigen Angelegenheit: der Mutterschaft. Nina Hoss spielt eine Adoptivmutter, die sich fragt, was schlimmer zu ertragen ist: der reale oder der soziale Horror.

 

Im Metropol-Kino selbst war von dieser dystopischen Stimmung am Premierenabend wenig zu spüren – und das, obwohl der Festivalauftakt im Foyer auch im Schatten der aktuellen Kinokrise stattfand. Dementsprechend wurde die Zukunft der Einrichtungen immer wieder zum Thema: „Man muss sich fragen, was für ein Kulturort das Kino sein kann“, meinte etwa Staatssekretärin Petra Olschowski in einem Symposium vor der Eröffnungsfeier. „Kino muss mehr bieten als nur den Film, um junge Menschen anzuziehen. Für sie spielt die Atmosphäre eine große Rolle“, gab auch Susanne Marschall zu bedenken, die an der Universität Tübingen den Lehrstuhl für Audiovisuelle Medien, Film und Fernsehen leitet.

Von Wolfgang Schorlau bis Nina Hoss

Um sich im Angesicht dessen stark zu positionieren, setzt die Filmschau auf eine Kombination aus verschiedenen Filmformaten sowie einem umfangreichen Rahmenprogramm. Und: Mit den ausgewählten Beiträgen verortet sie sich zudem gezielt in der Region. Die Filme, die in der Hauptkategorie Spielfilm um den Baden-Württembergischen Filmpreis konkurrieren, kreisen zum Beispiel immer wieder um das Thema Heimat. In „Zoros Solo“ etwa muss ein Flüchtlingsjunge in den fremden Sphären eines christlichen Knabenchors Anschluss finden – synchronisiert wird dieser übrigens von den Stuttgarter Hymnus-Chorknaben. In „Der Club der toten Metzger“ kehrt ein schwäbischer Fleischer nach dem Krieg in seine Heimat zurück – und merkt plötzlich, wie eng es dort geworden ist. Und im Dengler-Krimi „Brennende Kälte“ taucht der Kommissar tief in die Abgründe der Cyberkriminalität ein. Hierzu findet am Freitagabend eine Podiumsdiskussion mit dem Stuttgarter Autor Wolfgang Schorlau und Oliver Vogel von Bavaria Fiction statt.