Erstmals hat ein Netflix-Film den Hauptpreis beim Filmfestival Venedig gewonnen: Der Goldene Löwe geht an „Roma“ von Regisseur Alfonso Cuarón.

Venedig - Der Goldene Löwe des Filmfestivals Venedig geht an die Netflix-Produktion „Roma“ des Mexikaners Alfonso Cuarón. Das teilte die Jury am Samstagabend mit. Es ist der erste Goldene Löwe für eine Produktion des Streaming-Anbieters Netflix. Der deutsche Beitrag „Werk ohne Autor“ von Florian Henckel von Donnersmarck ging leer aus.

 

Cuarón, der zuvor zwei Oscars für das Weltraumdrama „Gravity“ gewann, drehte „Roma“ ausschließlich in schwarz-weißen Bildern. Der Film erzählt die Geschichte einer Familie im Mexiko der 70er Jahre und fokussiert dabei auf die Kindermädchen und Haushälterinnen. Der Regisseur erklärte, das Werk sei eine Hommage an die Frauen, die ihn großzogen.

Noch ein Preis für Netflix

Der zweitwichtigste Preis des Festivals, der Große Preis der Jury, ging an „The Favourite“. Der Grieche Yorgos Lanthimos erzählt darin von den Intrigen am Hof der britischen Queen Anne. Für die Rolle der Königin wurde Hauptdarstellerin Olivia Colman als beste Schauspielerin geehrt.

Für die beste Regie wurde der Franzose Jacques Audiard für seinen Western „The Sisters Brothers“ ausgezeichnet. Die US-Brüder Ethan und Joel Coen gewannen den Preis für das beste Drehbuch für „The Ballad of Buster Scruggs“, ebenfalls eine Netflix-Produktion. Als besten Schauspieler ehrte die Jury den US-Amerikaner Willem Dafoe. Der 63-Jährige verkörpert in Julian Schnabels „At Eternity’s Gate“ den berühmten Maler Vincent van Gogh.

Gleich zwei Auszeichnungen gab es für „The Nightingale“ der Australierin Jennifer Kent. Der Film wurde mit dem Spezialpreis der Jury geehrt. Die Regisseurin war die einzige Filmemacherin im diesjährigen Wettbewerb. Ihr Hauptdarsteller Baykali Ganambarr gewann außerdem den Marcello-Mastroianni-Preis für den besten Jungdarsteller. Er spielt in dem Drama einen Aborigine, der unter den britischen Kolonialherren leidet.