Die Tanzdarbietungen im Crazy Horse scheinen ein Relikt vergangener Tage. Dieser Dokumentarfilm aber hat den dazu passenden Männerblick von einst auf Frauen in Strapsen und Tangas.

Stuttgart - So, jetzt setzen wir die 3-Brille auf und schauen uns im Museum der Frivolitäten um! Auf einem rotmundigen Dali-Sofa sitzt der Schuhmacher vom Crazy Horse, ein Mittfünfziger in einem Jackett aus den Sechzigern, und sagt mit ernstem Kennerblick: „Ich habe schon immer die Welt der Tänzerinnen bewundert.“ Die dürfen sich vor schwarzem Hintergrund in Schneekugeln räkeln oder staksen auf hochhackigen Pumps durch ihre Nummern. Wie Androidinnen bewegen sie ihre mit silbrigem Glitzernichts entkleideten Kleine-Busen-lange-Beine-Einheitsfiguren zu Synthesizerklängen von anno dunnemals.

 

Verrucht? Nein, verschnarcht. Christian Louboutins „Feu – Crazy Horse Paris 3D“ wäre fast schon rührend, wenn sich hinter den sterilen Straps-und-Tanga-Vorführungen nicht doch eine Geschichte der Ausbeutung und Zurichtung erahnen ließe. Und manche Sätze, die den Frauen untergeschoben werden, sind so dummdreist, dass sie nicht mehr unter dem Rubrum „gute alte Zeiten“ unterzubringen sind. „Da ich in Afrika aufgewachsen bin“, sagt eine der Tänzerinnen, „hatte ich nie Probleme damit, nackt herumzulaufen!“