Schon ärgerlich, wenn man sich nichts merken kann. Aber die Aussetzer im Alltag sind bloß Kinkerlitzchen gegen das Memory-Problem, mit dem Nicole Kidman in diesem Thriller fertig werden muss.

Stuttgart - Als Christine Lucas (Nicole Kidman) aufwacht, ist sie verwirrt. Wer ist der Mann neben ihr? Wo ist sie? Im Badezimmer erhält sie via Bilderwand erste Aufklärung. Der Mann im Bett ist Ben (Colin Firth), ihr Ehemann, und sie hat anscheinend in ihrem Haus übernachtet.

 

Kurz darauf erklärt ihr Ben, sie leide nach einem Autounfall an psychogener Amnesie. Wenn sie einschlafe, vergesse sie alles, was sie in den letzten Stunden erfahren habe. Ganz stimmt das nicht. Christine hat ihr Gedächtnis vor zehn Jahren bei einem brutalen Überfall verloren.

Leben hinter Gittern

Als ihr Mann zur Arbeit gefahren ist, teilt der Neuropsychologe Dr. Nash (Mark Strong) Christine telefonisch mit, im Schrank sei eine Videokamera versteckt, auf der sie aufnehme, was sie am vorherigen Tag und den Tagen davor Neues erfahren habe. Ben weiß nichts von der Kamera, und wir müssen keine Thrillerexperten sein, um zu ahnen, dass Christine nicht die ganze Wahrheit erfährt. Aber wer lügt, und warum? Aus diesen beiden Fragen zieht der Psycho-Thriller „Ich. Darf. Nicht. Schlafen.“ Spannung für neunzig Minuten.

Rowan Joffé inszeniert elegant und mit einem Gefühl für beunruhigende Atmosphäre. Wenn die Kamera die Bäume vor dem Haus zeigt, die wie Gitterstäbe die Sicht auf das Haus versperren, wird deutlich, wie gefangen Christine ist. Aber es gibt hier auch keine großen Überraschungen, und am Ende knirscht es mit der Logik noch mal gewaltig.

Ich. Darf. Nicht. Schlafen. Großbritannien 2014. Regie: Rowan Joffé. Mit Nicole Kidman, Colin Firth. 92 Minuten. Ab 12 Jahren.