Wie zuletzt „Gravity“ von Alfonso Cuarón und lange zuvor „2001“ von Stanley Kubrick zeigt auch „Interstellar“ eine vorstellbare, also zunächst schwerfällige, von engen technischen und physikalischen Grenzen beschränkte Raumfahrt. Dies ist nicht das SF-Kino der Entgrenzung, es ist eines von Nieten und Bolzen, mörderischem Beschleunigungsdruck und extrem beschränkten Treibstoffreserven.

 

Aber es geht dann doch über die Grenzen von „Gravity“ hinaus, es wagt sich an die Ränder des Wissens und in die Gefilde der Spekulation. Durch Wurmlöcher, die weit entfernte Orte nebeneinanderlegen, kann man hier tatsächlich reisen. Aber im All treten auch Zeitdehnungseffekte auf, und während die Uhren der Astronauten wenige Stunden voranticken, vergehen auf der Erde Jahre. Wie in „2001“ aus dem Jahr 1968 fließen so Physik und Esoterik ineinander, wird auch in „Interstellar“ die Einbahnstraße Zeit zum rundum navigierbaren Raum.

Zu spät für Optimismus

Aber Nolans Film ist im Kern pessimistischer als der von Kubrick. Nicht nur ist der Mensch auch im All eigensüchtig und unzuverlässig, das Engagement für die abstrakte Menschheitszukunft belastet und zerstört konkrete Beziehungen. Das schildert Nolan lange hart und unversöhnlich, bis er ganz am Ende nach Sinngebung und Trost strebt. Diese Kehrtwende macht auch aus dem ein oder anderen zuvor eindrucksvollen Motiv ziemlichen Kitsch.

Warum Nolan und sein Bruder Jonathan, mit dem zusammen er nicht zum ersten Mal ein Drehbuch verfasst hat, diese Wendung anstreben, bleibt unerklärlich. Das Publikum, das sie mit optimistischer Gefühligkeit beglücken könnten, haben sie zuvor zwei Stunden lang konsequent aus dem Kinosaal gegrault. So bleibt „Interstellar“ letztlich eine Ruine von Film – aber eine sehenswert imposante.

Interstellar. USA 2014. Regie: Christopher Nolan. Mit Matthew McConaughey, Anne Hathaway, Michael Caine, Jessica Chastain, Matt Damon, John Lithgow. 169 Minuten. Ab 12 Jahren.

Plan B ist der handlichere und brutalere: eine Handvoll Astronauten bringt eine relevante Menge tiefgefrorenen Erbguts auf den noch zu findenden bewohnbaren Planeten und gibt mit einer Mischung aus Leihmutterschaft, Brutkastenzucht und exakter Genpoolkontrolle der Menschheit eine zweite Chance. Cooper wird an der Vorbereitung der letzten Flüchtlingswelle teilnehmen, wird die lohnendsten jener Planeten ansteuern, auf denen zuvor einsame menschliche Kundschafter gelandet sind. Was an kargen Daten durchs Wurmloch zur Erde drang, soll durch Tests verifiziert werden: Kann einer der Planeten menschliches Leben tragen?

Physik und Esoterik fließen ineinander

Wie zuletzt „Gravity“ von Alfonso Cuarón und lange zuvor „2001“ von Stanley Kubrick zeigt auch „Interstellar“ eine vorstellbare, also zunächst schwerfällige, von engen technischen und physikalischen Grenzen beschränkte Raumfahrt. Dies ist nicht das SF-Kino der Entgrenzung, es ist eines von Nieten und Bolzen, mörderischem Beschleunigungsdruck und extrem beschränkten Treibstoffreserven.

Aber es geht dann doch über die Grenzen von „Gravity“ hinaus, es wagt sich an die Ränder des Wissens und in die Gefilde der Spekulation. Durch Wurmlöcher, die weit entfernte Orte nebeneinanderlegen, kann man hier tatsächlich reisen. Aber im All treten auch Zeitdehnungseffekte auf, und während die Uhren der Astronauten wenige Stunden voranticken, vergehen auf der Erde Jahre. Wie in „2001“ aus dem Jahr 1968 fließen so Physik und Esoterik ineinander, wird auch in „Interstellar“ die Einbahnstraße Zeit zum rundum navigierbaren Raum.

Zu spät für Optimismus

Aber Nolans Film ist im Kern pessimistischer als der von Kubrick. Nicht nur ist der Mensch auch im All eigensüchtig und unzuverlässig, das Engagement für die abstrakte Menschheitszukunft belastet und zerstört konkrete Beziehungen. Das schildert Nolan lange hart und unversöhnlich, bis er ganz am Ende nach Sinngebung und Trost strebt. Diese Kehrtwende macht auch aus dem ein oder anderen zuvor eindrucksvollen Motiv ziemlichen Kitsch.

Warum Nolan und sein Bruder Jonathan, mit dem zusammen er nicht zum ersten Mal ein Drehbuch verfasst hat, diese Wendung anstreben, bleibt unerklärlich. Das Publikum, das sie mit optimistischer Gefühligkeit beglücken könnten, haben sie zuvor zwei Stunden lang konsequent aus dem Kinosaal gegrault. So bleibt „Interstellar“ letztlich eine Ruine von Film – aber eine sehenswert imposante.

Interstellar. USA 2014. Regie: Christopher Nolan. Mit Matthew McConaughey, Anne Hathaway, Michael Caine, Jessica Chastain, Matt Damon, John Lithgow. 169 Minuten. Ab 12 Jahren.