Tom Clancys Thriller um den CIA-Mann Jack Ryan sind beliebt, immer wieder sind sie verfilmt worden. Nun wird das Franchise auf null zurückgestellt: mit Chris Pine als jungem Agenten und einem ersten heiklen Auftrag. Ein moderner Klassiker ist dabei aber nicht herausgekommen.

Stuttgart - USA und die Dinge im Griff haben, das waren für den im Oktober vergangenen Jahres verstorbenen Autor Tom Clancy immer Synonyme. So wie modernste militärische Hardware, entfesselte Agenten und Demokratie für ihn untrennbar verbunden waren: die Demokratie musste sich beständig wehren.

 

Die wichtigste menschliche Ressource der Vereinigten Staaten hieß in den Bestsellern von Clancy Jack Ryan, und dieser CIA-Mann ist im Kino unter anderem von Harrison Ford („Die Stunde der Patrioten“, „Das Kartell“) verkörpert worden. Nun erlebt Ryan ein Reboot. Kenneth Branaghs „Jack Ryan: Shadow Recruit“ zeigt Chris Pine (der im „Star Trek“-Reboot Captain Kirk spielte) als jungen Ex-Marine, der für die CIA im Moskau von heute nach Spuren eines großen Komplotts gegen die USA suchen muss. Die Weltmacht soll mit Hilfe von Terror und Börsencrash wirtschaftlich in die Knie gezwungen werden.

Öliger Schick und miese Dialoge

Dieser Ansatz ist halbwegs modern, Branaghs Vorbilder scheinen die in Paranoia und analogen Techniken geerdeten Verschwörungsthriller der Siebziger zu sein, nicht die Karussellfahrt-Action der „Mission Impossible“-Filme. Eigentlich müsste das einen besseren Film ergeben, als es „Jack Ryan: Shadow Recruit“ geworden ist. Der ölige Schick von Luxuslimousinenwerbung, mit dem die Bilder über die Leinwand glitschen, soll von der Dürftigkeit des Drehbuchs ablenken – dem man aber bescheinigen kann, phasenweise den Ungeist der Clancy-Bücher durchaus zu treffen.

Der Regisseur Branagh bekommt als russischer Bösewicht unterhaltsam peinliche Auftritte, Pine hat zu miese Dialoge, um zu wirken, Keira Knightley mogelt sich durch, Kevin Costner spielt überraschend eindrucksvoll einen CIA-Mann. Aber anders, als Clancy glaubte, kann ein guter Mann eben nicht immer alles retten.

Jack Ryan: Shadow Recruit. USA 2013. Regie: Kenneth Branagh. Mit Chris Pine, Kenneth Branagh. 106 Minuten. Ab 12 Jahren.