Seit „Game of Thrones“ sind archaische Welten, durch die man sich mit dem Schwert in der Hand einen Weg schneidet, wieder angesagt. Aber das Wikingerabenteuer „Northmen“ hat es schwer, neben der TV-Serie zu bestehen.

Stuttgart - Martialisch aussehen können sie gut, die paar schiffbrüchigen Wikinger, die sich in „Northmen“ mit Ach und Krach die Klippen Schottlands hochhangeln. Da stehen sie nun, die Kerle, die sonst angriffswellenweise Angst und Schrecken an der Küste verbreiten, in der Unterzahl und ohne Rückzugsmöglichkeit. Und sie versuchen immer noch, sich von ihrer misslichen Lage nichts anmerken zu lassen, wie die neuen Herren des Landes auszusehen und jeden niederzumachen, der ihnen in die Quere kommt.

 

Aber diese zweifelhaften Helden, die durch einen Glücksfall an eine bewaffnete Reisetruppe vom Hof des Königs geraten und die Tochter des Herrschers in ihre Gewalt bringen können, sind in vielerlei Hinsicht Männer unter Druck. Von der ersten Sekunde dieser deutsch-schweizerisch-südafrikanischen Koproduktion an bewegen sie sich nicht mit der Narrenfreiheit überraschend aus der Rumpelkammer des Abenteuerkinos aufgetauchter Figuren. Sie müssen sich mit aktueller Konkurrenz messen. Raue Kämpen aus alten Zeiten sind wieder sehr angesagt, vor allem durch die exzellente Fantasyserie „Game of Thrones“, aber auch durch deren Windschattenfahrer wie die TV-Serie „Vikings“.

Die Jungs in dem von Claudio Fäh („Coronado“, „Hollow Man 2“, „Sniper: Reloaded“) inszenierten „Northmen“ langen zwar hin, aber nichts wirkt stimmig. Weder findet der Film ein Gewaltdarstellungslevel zwischen Sudelei und Verharmlosung, noch kann er eine Lösung für das Dilemma all dieser Filme anbieten: authentische Figuren wären abstoßend, zu modern Empfindsame wirken lächerlich. Die Autoren und Regisseure von „Game of Thrones“ haben da mustergültige Lösungen gefunden, an die man hier Szene um Szene denken muss. Und dabei verliert man den Spaß an den Nordmännern.

Northmen – A Viking Saga. Schweiz, Deutschland, Südafrika 2014. Regie. Claudio Fäh. Mit Tom Hopper, Ken Duken, Ryan Kwanten. 97 Minuten. Ab 16 Jahren.