Wird die Corona-Pandemie die Gesellschaft verändern? Davon ist der Filmproduzent Nico Hofmann („Charité“) überzeugt. Und wie reagiert die Filmbranche auf die Krise? Auch zu dieser Frage hat der UFA-Geschäftsführer eine klare These.

Berlin/Worms - Die Erfahrungen der Corona-Pandemie werden die Gesellschaft in Deutschland verändern – diese Erwartung hat auch der Filmproduzent Nico Hofmann. „Wir stellen uns alle die Frage: Wie habe ich gelebt vor Corona, und wie will ich in Zukunft leben und arbeiten?“ sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Dabei rechne er damit, dass Herausforderungen wie die Umwelt- und Klimapolitik stärker in den Fokus rücken. „Ich denke, dass wir ähnlich wie nach der Finanzkrise von 2008/09 einen kompletten gesellschaftlichen Reset erleben werden.“

 

Der Geschäftsführer des Filmunternehmens UFA GmbH rechnet auch mit inhaltlichen Verschiebungen in der Filmbranche: „Jetzt werden andere Themen nach vorne gerückt wie Solidarität und Mitmenschlichkeit. Das findet direkten Ausdruck in den Stoffen, dass Menschen offener und solidarischer miteinander umgehen.“ Zu den Produktionen Hofmanns gehören Fernsehserien wie „Charité“ oder Filme wie „Lotte am Bauhaus“. Soeben hat Hofmann auch seinen Vertrag als Intendant der Wormser Nibelungen-Festspiele verlängert.

Die täglichen Serien werden wieder gedreht

„Jetzt fahren wir die ganze Produktion wieder hoch, soweit das geht“, sagte Hofmann zur coronabedingten Zwangspause. Seit Juni gebe es klare Vorgaben zum Arbeitsschutz. Bestimmungen etwa zu Testungen, Quarantäne und Mindestabstand ließen sich im technischen Bereich gut umsetzen. „In der Arbeit mit den Schauspielern machen wir de facto dasselbe wie im Bundesliga-Fußball“ – also mit Vorkehrungen wie umfassenden Testungen.

„Wir haben bereits begonnen, wieder die täglichen Serien zu drehen, Studioproduktionen wie „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ oder „Unter uns““, sagte er. Dank der neuen Bestimmungen könnten auch größere Produktionen zumindest wieder vorbereitet werden. „Wie hart uns die wirtschaftlichen Auswirkungen der Krise getroffen haben, können wir womöglich erst im Herbst realisieren.“ Aber es habe auch „eine enorme Solidarität“ gegeben von Künstlern, Produzenten und Auftraggebern. „Wir sind in dieser Zeit alle sehr stark zusammengerückt.“ Für viele Selbstständige sei es sehr wichtig gewesen, dass Kurzarbeit-Programme aufgestockt worden seien. „Das trägt jetzt in der Aufbauphase zur guten Stimmung bei.“