Studenten der HdM hoffen auf finanzielle Unterstützung für ihren Film „Gott und die Welt“. Crowdfunding, zu Deutsch Schwarmfinanzierung, lautet die Zauberformel, die Spender mobilisieren soll. Hinter dem Konzept steckt die Idee, viele kleine Geldbeträge zu sammeln, statt wenige große Sponsoren zu gewinnen.

Vaihingen - Glaubenskrisen haben viele Formen. Sei es der Zweifel an sich selbst, an anderen oder an Gott. In der einen oder anderen Variante sind sie jedem bekannt. Ein Team junger Filmemacher der Hochschule für Medien (HdM) erzählt eine Geschichte vom Zweifeln, der Suche nach Antworten und der Durchsetzung von unkonventionellen Ideen. In dem Kurzfilm „Gott und die Welt“ gerät ein junger Dorfpfarrer mit einer älteren Gemeinderätin aneinander. Als die Marienstatue der Kirche St. Thomas verschwindet, machen sich die beiden auf eine turbulente Suche.

 

„Wir hatten nicht vor, eine explizit religiöse Geschichte zu erzählen“, erklärt Autorin Diane Schüssele. Die Kirche bot sich als zentraler Schauplatz an, „denn auch die ist in der Krise“, sagt Regisseur Robert Jenne. Die nur zehn Minuten dauernde Komödie spielt darum zwar in der Kirchengemeinde, geht aber über Glaubensfragen hinaus. „Wir hätten die Geschichte auch in einer Firma spielen lassen können, in der es Querelen unter den Angestellten gibt“, so Schüssele. Aber sie ist sich sicher: „Die Kirche kommt als Schauplatz einfach besser an.“ Doch die Studenten sind bei der Suche nach finanzieller Unterstützung auf Hindernisse gestoßen. „Sponsoren haben Angst vor unterschwelligen Botschaften im Film“, sagt Diane Schüssele und ergänzt: „Die einen fürchten Kirchenkritik, die anderen einen christlichen Tenor.“ Darum möchten sich viele Firmen nicht an der Finanzierung beteiligen.

Schwarmfinanzierung lautet die Zauberformel

Die Studenten überlegten sich andere Wege, um an die 4000 Euro Produktionskosten zu kommen. Crowdfunding, zu Deutsch Schwarmfinanzierung, lautet die Zauberformel, die Spender mobilisieren soll. Hinter dem Konzept steckt die Idee, viele kleine Geldbeträge zu sammeln, statt wenige große Sponsoren zu gewinnen. Auf der Internetplattform Startnext werben die jungen Kreativen für ihr Projekt und stellen es der Internetgemeinde vor. Wem es gefällt, der kann sich mit einer Spende ab fünf Euro daran beteiligen. Als Gegenleistung erhalten die Unterstützer Dankeschönpakete, die von Filmpostern bis zur Nennung im Filmabspann reichen.

Gelingt es den Studenten, in der gesetzten Frist die finanzielle Schallmauer von 4000 Euro zu durchbrechen, können sie mit den Dreharbeiten beginnen. Wenn nicht, erhalten die Spender ihren Einsatz zurück. Noch sieben Tage bleiben, 2600 Euro sind bereits an Spendengeldern eingegangen.

Das Team um Schüssele und Jenne steht bereits in den Startlöchern. Die Schauspieler wurden in einem Casting gefunden, Kameraleute, Beleuchter und Maskenbildner warten auf ihren Einsatz. Sechs Tage sind für den Filmdreh eingeplant.

Insgesamt 20 Studierende sind an dem Film beteiligt

Insgesamt sind 20 Studierende an dem Film beteiligt. „Das ist der große Vorteil, wenn man an der HdM studiert“, erklärt Jenne und nickt in Richtung der anderen Studenten: „Wir haben hier einen großen Pool an Kompetenzen. Jeder kann sich einbringen.“

Für ihn und Schüssele ist „Gott und die Welt“ bereits das zweite gemeinsame Filmprojekt. Ihr erster Kurzfilm „Five minute love story“ wurde mehrfach ausgezeichnet und erhielt von der Deutschen Film- und Medienbewertung das Prädikat besonders wertvoll. „Der Hobbit hat nur ‚wertvoll’ bekommen“, freut sich Schüssele und Jenne sagt lachend: „Wir sind besser als Peter Jackson.“