Das Verkehrsministerium und Go Ahead nehmen im Kreistagsausschuss zum Chaos auf der Filstalbahn Stellung. Im März soll sich die Situation verbessern. Das ist zumindest die Hoffnung.

Region: Andreas Pflüger (eas)

Kreis Göppingen - Die einen sprachen von „unzumutbaren Zuständen“, andere bezeichneten die Lage auf der Filstalbahn als „große Misere“ oder nannten die Verspätungen, Überfüllungen und Ausfälle seit der Betriebsübernahme durch Go Ahead schlicht „Katastrophe“. Im Göppinger Kreistagsausschuss für Umwelt und Verkehr war man sich einig, dass das Chaos auf der Strecke schnell beseitigt werden muss, weil dadurch das Ziel mehr Pendler von der Straße auf die Schiene zu bringen, konterkariert wird.

 

Vertreter des Verkehrsministeriums und von Go Ahead waren, wenn man so will, von der Kreisverwaltung zum Rapport gebeten worden: nicht eben ein vergnügungssteuerpflichtiges Unterfangen, wie alle Seiten betonten – und wie sich schnell zeigte. Denn nach kurzen einführenden Worten polterte Landrat Edgar Wolff, zumindest für seine Verhältnisse, geradezu los: „Die Dinge sind so, wie sie nicht sein dürfen. Es ist ein No-Go, dabei wollten wir ein Go Ahead.“ Und er stellte sogleich und mehrfach die Frage: „Wann wird’s denn besser?“

Konkrete Antworten, bis wann eine Verbesserung eintritt, sind rar

Eine konkrete Antwort darauf vermochten weder Gerd Hickmann, der Abteilungsleiter Öffentlicher Verkehr im Ministerium, noch Gordon Lemke, technischer Geschäftsleiter von Go Ahead, zu geben. Lediglich Dietmar Maier von der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg, der ebenfalls vor Ort war, lehnte sich aus dem Fenster: „Bis März werden wir eine Verbesserung spüren“, betonte er und verlieh damit seiner Hoffnung Ausdruck, dass die eine oder andere angekündigte Maßnahme auch wirklich greift.

Demnach sollen bis Mitte Februar die bis jetzt noch fehlenden Triebfahrzeuge ausgeliefert werden. Go Ahead habe dann, wie vorgesehen, 48 Züge zur Verfügung, erklärte Gordon Lemke. Ob diese dann auch wirklich fahrbereit sind und nicht ständig wegen technischer Probleme ihren Dienst versagen? Und ob dann auch das Personal ausreicht, um die Züge zu steuern? Dazu sagte Lemke nichts.

Die meisten Kreisräte haben keine Lust auf ein Schwarze-Peter-Spiel

Gerd Hickmann blieb ebenfalls vage. Für ihn ist, neben der häufig gestörten Infrastruktur die Fahrzeugverfügbarkeit ebenfalls das zentrale Problem. Ob es, wie angedacht, wirklich gelingt, die alten Doppelstockwagen der Bahn zu reaktivieren, sei aber noch offen. Offen sei außerdem noch, wie die Entschädigungszahlungen an die Pendler abgewickelt würden – und wer diese überhaupt bekomme.

Nicole Razavi (CDU) griff wegen der Pleiten vor allem das Ministerium an. „Es wurde doch genau das bestellt, was wir jetzt erleben“, schimpfte sie. Hickmann wies die Vorwürfe zurück und stellte klar, dass die Kapazitäten ausreichen würden, wenn alles planmäßig liefe. Andere Kreisräte hatten auf ein Schwarze-Peter-Spiel indes keine Lust: „Die Schuld-Hin-und-Her-Schieberei bringt keine Lösung“, beklagte Ursula Bader (Grüne). Und Werner Stöckle (Freie Wähler) befand, „dass es den Fahrgästen herzlich egal ist, was, wann, wie und warum schief gelaufen ist. Es muss jetzt einfach besser werden.“