Die Stadt ist schuldenfrei und hat Geld für Investitionen erwirtschaftet. So werden die Rücklagen geschont.

Rutesheim - Die vom Gemeinderat vorgegebene Richtung und die Ziele sind ausnahmslos eingehalten worden.“ Diese Bilanz hat der Rutesheimer Kämmerer Rainer Fahrner jüngst bei der Vorstellung der Abschlussrechnung für das Jahr 2017 im Gemeinderat gezogen.

 

Nach zwei Jahren mit überaus positiven Ergebnissen schien bei der Haushaltsplanung für 2017 bereits klar zu sein, dass nun Geld aus der Rücklage entnommen werden muss. Die Kosten für die in den Vorjahren erschlossenen Wohngebiete machten sich bemerkbar. Auch musste die Stadt in einen Schulanbau und einen Kindergarten investieren. Die Investitionen in den Straßenbau, vor allem die Umfahrung für Perouse, wollten ebenso finanziert sein. „Trotz allem darf ich erneut ein sehr positives Ergebnis präsentieren“, zeigte sich der Stadtkämmerer sehr zufrieden.

Sechs große Baustellen

Im ursprünglichen Haushalt 2017 waren Einnahmen und Ausgaben in Höhe von 47,1 Millionen Euro geplant. Im Herbst wurde das Volumen dann im Nachtragshaushalt nochmals auf 49,3 Millionen Euro erhöht, tatsächlich wurden 2017 dann 48,4 Millionen Euro ausgegeben und eingenommen.

Das Jahr 2017 war geprägt von sechs großen Baustellen. Dies waren zum einen der Anbau an der Schule in der Hindenburgstraße, das betreute Wohnen mit Tagespflege in der Stadtmitte, das „Haus der Kinder“, die Sanierung des Kunstrasenfeldes auf dem Sportgelände Bühl, die Neugestaltung des Parkplatzes Stadtmitte und nicht zuletzt die Ostumfahrung Perouse. Diese sechs Projekte umfassen 73 Prozent der Ausgaben im Vermögenshaushalt.

Finanziert wurden diese hohen Investitionen mit Grundstückserlösen, Zuweisungen und Zuschüssen von Land und Bund und dem guten Ergebnis des Verwaltungshaushaltes. Fast drei Millionen Euro wurden durch den Verkauf von Grundstücken erwirtschaftet, davon eine Million durch den Verkauf des Grundstückes für den Lebensmittelmarkt in Perouse. Bund, Land und Landkreis haben sich mit 2,5 Millionen beteiligt. Auch die Verwaltung hat mit gutem Wirtschaften ihren Teil dazu beigetragen. Dem Vermögenshaushalt, der für Investitionen benötigt wird, konnten 3,84, also rund 1,34 Millionen Euro mehr als geplant zugeführt werden.

Einkommenssteuer ist die größte Einnahmequelle

Mit 7,2 Millionen Euro ist der Gemeindeanteil an der Einkommensteuer die größte Einnahmequelle im Haushalt gewesen. Das Land hat 4,1 Millionen Euro an Schlüsselzuweisungen wegen mangelnder Steuerkraft und als Investitionspauschale gezahlt. Die Gewerbesteuereinnahmen entsprachen im Wesentlichen den erwarteten 3,6 Millionen Euro. Gegenüber dem sehr guten Ergebnis von 2016 ist das aber ein Rückgang von mehr als 800 000 Euro.

Wie in den Vorjahren sind auch 2017 die Gebühreneinnahmen auf 4,89 Millionen Euro angestiegen, ein Indiz dafür, dass Rutesheim in den letzten Jahren stark gewachsen ist und immer noch wächst. Vor fünf Jahren verbuchte die Stadt bei den Gebühren 3,49 Millionen Euro Einnahmen.

Neue Angebote – mehr Gebühren

Hatte 2012 ein Einwohner durchschnittlich 351 Euro Gebühren bezahlt, waren es 2017 bereits 449 Euro. Dies liegt nicht daran, dass die Gebühren gestiegen sind, sondern an neuen und erweiterten Angeboten vor allem in der Kinderbetreuung, der Sozialstation und nicht zuletzt auch an der neuen Tagespflege in der Stadtmitte.

Die Personalausgaben sind gegenüber 2016 um 478 753 Euro auf 9,05 Millionen Euro gestiegen (2016 waren es 8,6 Millionen Euro). Somit schließt der Vermögenshaushalt mit einem Minus von 4,5 Millionen Euro ab, welche der Rücklage entnommen werden. Ursprünglich war eine Rücklagenentnahme von 5,6 Millionen Euro geplant. Am Jahresende lag der Rücklagenbestand bei 13,3 Millionen Euro.

Kredite wurden keine aufgenommen, die Stadt ist weiterhin schuldenfrei. „Die Jahresrechnung 2017 ist wieder mehr als zufriedenstellend ausgefallen, und mit ihr haben wir das geplante Ergebnis erneut übertroffen“, bilanziert Rainer Fahrner. Im Vergleich mit den andernorts sehr schwierigen Haushaltslagen ist die Stadt nach wie vor finanziell sehr gut aufgestellt. Das ist deshalb umso beachtlicher, da Rutesheim keine steuerstarke Kommune ist.