Eigentlich sollen Genossenschaften günstigen Wohnraum schaffen. Doch die Rechtsform wird auch als Steuersparmodell für Immobilienkäufer genutzt. Die Politik will dem nun einen Riegel vorschieben.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Andreas Müller (mül)

Stuttgart - Der Finanzberater aus dem Kreis Ludwigsburg hatte geldwerte Tipps für seine Kunden parat. Wer „mal so richtig Steuern sparen“ wolle, der solle bei Immobilien auf das Modell der Familiengenossenschaft setzen. Da könne man, unter bestimmten Bedingungen, „Mieterträge komplett steuerfrei vereinnahmen“, lockte er gleich zu Beginn seiner Präsentation. Wohnungsgenossenschaften seien nämlich von der Körperschafts- und der Gewerbesteuer befreit. Mindestens 90 Prozent der Umsätze müssten dazu aus wohnwirtschaftlicher Vermietung stammen, und zwar an Mitglieder der Genossenschaft. Gegenüber dem Halten der Immobilien im Privatvermögen ließen sich dadurch hübsche Sümmchen sparen, rechnete er an Beispielen vor. Zudem gebe es später Vorteile bei der Erbschaftsteuer.