Die Firma Artex aus Filderstadt hat sich auf textile Isolierlösungen spezialisiert, nun produziert sie FFP2- und bald auch FFP3-Masken. Werner und Phil Arnold erklären, wie es zu der Geschäftsidee kam und was sie anders machen als die Konkurrenz.

Filderstadt - Anfangs war es seltsam, mittlerweile dürften sich alle an den Anblick von Schutzmasken gewöhnt haben. Die von Werner Arnold und seinem Sohn Phil schauen aber anders aus. Während klassische FFP2-Masken zur Nase hin spitz zulaufen, sind ihre vorn platt. Der Look entsteht durch eine Vliesbahn, die sich von einer Wange zur anderen quer über die Mundpartie zieht. Zudem führen die Gummibänder nicht hinter die Ohren, sondern um den Kopf herum. Was Vater und Sohn tragen, ist ihre Eigenerfindung. Und eine Eigenproduktion. Es sind Masken made in Harthausen.

 

Artex deckt die textile Sparte ab

Hergestellt hat sie die Firma Artex, zugehörig zur Arnold Group. Hervorgegangen ist diese aus der Eugen Arnold GmbH. Phil Arnolds Urgroßvater hat die Firma 1949 gegründet. Heute hat sich die Arnold Group im Bereich industrielle Isolierlösungen positioniert, Artex deckt die textile Sparte ab. Sprich: Das Know-how in puncto technische Gewebe ist da. Im Filderstädter Ortsteil kommen die Masken-Rohstoffe wie die unterschiedlichen Vliese an und werden vor Ort zusammengesetzt. Phil Arnold (25) betont: Nahezu alle Materialien kommen aus Deutschland, und auch die Zertifizierung der fertigen FFP2-Masken erfolgt in Deutschland, nämlich über die Dekra.

An der ungewöhnlichen Maskenform hat bei Artex eine Gruppe aus Textilingenieuren getüftelt. „Bis wir das richtige Modell gefunden hatten, waren es bestimmt 100 Produkte“, sagt Werner Arnold. Der ungewohnte Zuschnitt ergibt sich daraus, dass die Gummibänder um den Kopf herumgehen. Das soll nach dem Empfinden vieler Träger vor allem beim langen Aufhaben angenehmer sein als die Variante ums Ohr. Das sogenannte Geschmacksmuster, also das Design, hat sich Artex schützen lassen. Erhältlich sind die Produkte in diversen Filderstädter Apotheken, außerdem im Direktvertrieb.

Businessidee ist nicht aus der Not heraus geboren

Die Businessidee ist nicht aus der Not heraus geboren, betonen beide. „Das Geschäft läuft nach wie vor auf einem guten Niveau. Wir haben eine gute Auslastung auch für dieses Jahr“, stellt Werner Arnold für sein Unternehmen klar. Vielmehr hätten Textilverbände zu Beginn der Pandemie aufgerufen, in die professionelle Maskenproduktion einzusteigen, und die grundsätzlich gute Auftragslage habe dem Betrieb überhaupt erst ermöglicht, das neue Standbein aufzubauen. „Wir haben ordentlich investiert“, sagt der 58-jährige Senior, der sich die Geschäftsführung mit seinem Bruder teilt. Seit September läuft die Maskenproduktion in Harthausen halbautomatisiert, „da war gleich eine halbe Million Euro weg“.

Ab März will Artex Masken voll automatisiert herstellen. Dafür seien Investitionen von mehr als einer Million Euro notwendig. Auch will die Firma ab April FFP3-Masken fertigen. Rechnen sollen sich die hohen Aufwendungen trotzdem, denn ab Frühjahr will die Firma im deutlich größeren Stil produzieren. Werden aktuell 500 bis 1000 Masken pro Tag hergestellt, sollen es mit den neuen Maschinen bis zu 20 000 am Tag werden. Das wiederum soll Artex selbst gegenüber Produkten aus China wettbewerbsfähig machen. „Im Moment haben wir höhere Preise, weil wir höhere Lohnkosten haben“, erklärt Werner Arnold. Aber: Nach seiner Überzeugung sind einheimische Produkte im deutschen Gesundheitswesen wichtig.