Der junge Robin Petz gestaltet Shirts und hat mit einem Kompagnon eine Firma gegründet. Geholfen hat ihm dabei auch seine Oma: „Die ist stolz wie Harry“, sagt er.

Obertürkheim - Kaum das Abi gemacht und schon eine eigene Firma? Klingt ein bisschen unwirklich – und „fühlt sich noch sehr frisch an“, wie Robin Petz bekennt. So frisch wie die Farbe, die er eben mit einer spitzen Spachtel auf ein flach gespanntes T-Shirt aufträgt. Nicht irgendwo, sondern mitten drin: in der satt mit Prominenz garnierten „Celebrate Fashion“-Aktion von Breuninger, vom Premium-Haus in der Stadtmitte gebucht. „Gleich kommt die Ex-Frau von Til Schweiger vorbei, sie hat sich angekündigt“, sagt Petz. Und Dana Schweiger ist nur ein paar Schritte entfernt mit ihrer neuen Kinder-Kollektion.

 

Ein bisschen merkt man Petz die Aufregung an. Alles noch sehr frisch eben. Und er ist ja auch sonst ganz gut beschäftigt in der „Happy Kids“-Abteilung, denn das groß plakatierte Angebot erfährt einigen Andrang: „Gestalten Sie Ihr eigenes T-Shirt gemeinsam mit den Experten der Firma Blackbook-Clothing!“ Mädels und Jungs greifen zu den Schablonen, stempeln die Formen ab und gestalten mit sanfter Führung von Petz die Zwischenräume. Und dann ist da ja auch noch die Kundschaft, die an der Kleiderstange Ausschau hält nach origineller Ware: schwarze Shirts, von Petz bedruckt und bemalt. Jedes ein Original. Und ziemlich genau die Kundschaft, die Petz im Auge hat: „Junge Leute mit Lust auf frische Sachen und junge, modebewusste Eltern, die Wert darauf legen, dass ihre Kinder gut angezogen sind. Da passt unsere individuelle Streetwear mit Stil. Das ist ein richtiges Fashion-Statement.“

Die Oma hat ihn unterstützt

„Ich fand es schon in der Schule ein bisschen seltsam, dass alle die gleichen Klamotten tragen“, sagt der junge Obertürkheimer, „also habe ich die ersten Shirts gestaltet. So hat es angefangen.“ Mit 14 hatte er den ersten Graffiti-Workshop besucht, sich sowieso „generell für Kunst interessiert“. Malerei, Sprayer-Kunst, Grafik, Siebdruck, Fotografie. Nach dem Abitur am Wirtemberg-Gymnasium hat er ein Freiwilliges Soziales Jahr am Jugendhaus in Neugereut absolviert, dann ein längeres Praktikum bei Grafik-Designern: „Da habe ich megaviel mitgenommen an Eindrücken.“ Er hat weiter an seinem Stil gearbeitet und „viel gejobbt, um was anzusparen“, denn Petz hatte einen Traum: „Ich wollte das auf ein professionelles Niveau heben und eine Firma gründen.“

Im Januar war es dann soweit, „auch dank der Unterstützung meiner tollen Oma“, wie er betont. Mit seinem Schulfreund Berkin Demirsoy hat Robin Petz die „Blackbook Demirsoy+Petz GbR“ gegründet, wie die Homepage kündet. An der hat das Duo bis zwei Stunden vor dem Breuninger-Act poliert: „Aber jetzt läuft das Ding“, lacht Demirsoy und wischt unter www.blackbook-clothing.com das fertige Sortiment herbei: fünf Serien mit expressiven Tiermotiven zum einen, mit blockhaften, locker-geometrischen Motiven zum anderen. Und „Stuff“ ist auch schon angekündigt. Ganz professionell präsentiert sich auch der Vertrieb der Ware, die außer bei Breuninger auch online zu haben ist. Der Firmenname rekurriert auf das Skizzenbuch von Sprayern, Selbstredend hat Petz ein solches parat und zeigt gerne den prallvollen Fundus an Formen.

Robin Petz will Grafikdesign studieren

Beim Startup spielte Demirsoy, der Petz einst das erste Shirt abgekauft hatte, eine wichtige Rolle: „Wir haben Lehrgeld gezahlt. Aber dank meiner familiären Beziehungen nach Istanbul haben wir dort die Schneiderei gefunden, die perfekt versteht was wir wollen: leicht taillierte Oversize-Shirts, am Saum angeschrägt. Und die Verarbeitung bietet die Qualität, wie wir sie für das Gesamtprodukt brauchen.“

So klingt er schon jetzt wie der Profi, der er als VWL-Student sowieso einmal sein will. Auch Robin Petz will sich weiterentwickeln, peilt ein Studium in Grafikdesign an der Kunstakademie an: „Das ist mein Weg.“ Und nebenher wollen sie die Firma weiter bringen mit den pfiffigen Shirts, die sie im „Atelier“ im elterlichen Haus am Rande der Weinberge gestalten. Den Ritterschlag dafür haben sie eh schon bekommen. Denn wie anders wäre dieser Satz von Robin Petz zu verstehen! „Meine Oma ist stolz wie Harry!“