Die Firma Helu-Kabel will neben ihrem Hochregallager am Ortseingang das neue repräsentative Verwaltungsgebäude bauen. Der Gemeinderat ändert dafür den Bebauungsplan.

Hemmingen - Von hier aus werden Kabel in die ganze Welt geliefert, und hier sollen künftig alle Mitarbeiter der Verwaltung ihren Arbeitsplatz haben: Helukabel, vor knapp 40 Jahren gegründet und mittlerweile in 29 Ländern der Welt geschäftlich aktiv, stärkt den Firmensitz in Hemmingen. Das freut nicht nur den Bürgermeister Thomas Schäfer, sondern auch den Gemeinderat. Der ändert das Baurecht. Geplant ist ein vierstöckiges Gebäude zwischen der Münchinger und der Schlosshaldenstraße, direkt am Kreisverkehr.

 

Die letzte Erweiterung der Firma liegt noch gar nicht so lange zurück: Erst 2013 war das Hochregallager eingeweiht worden. Das Vertriebszentrum von Helukabel ist in einem sehr lang gestreckten Gebäudekomplex untergebracht. Die Kabel, die von dort aus zu den Kunden verschickt werden, werden in Bayern und in Sachsen produziert. Helukabel möchte nun ein bisher brach liegendes Grundstück an der Stirnseite des Gebäudes nutzen, um seine Hauptverwaltung zusammenzuführen.

„Klares Bekenntnis zum Standort“

Dies wertet Thomas Schäfer einerseits als „klares Bekenntnis zum Standort“. Andererseits erhoffen sich der Rathauschef und der Gemeinderat „eine Visitenkarte für Hemmingen“ – das Baugelände liegt direkt am südöstlichen Ortseingang, wenn man von Münchingen her kommt. Die wichtigste notwendige Änderung des geltenden Bebauungsplans bezieht sich auf die Höhe: Das ins Auge gefasste Gebäude soll etwa sieben Meter höher werden als bisher erlaubt. Die Oberkante liegt damit aber immer noch anderthalb Meter tiefer als die Dachkante des Hochregallagers. Dazu müssen zwei Zufahrten für Personenwagen neu genehmigt werden: eine für die Tiefgarage der Mitarbeiter an der Schlosshaldenstraße und eine für den Besucherparkplatz. Beides sei nicht problematisch, hieß es im Gemeinderat. Die bisher geltenden Grünzonen müssten verschoben werden, könnten aber etwa gleich groß bleiben.

Laut Schäfer will Helukabel die Zahl der Mitarbeiter von 275 auf 450 erhöhen. Das Plus an Mitarbeiterparkplätzen sei im Bauantrag nachzuweisen. Er hoffe auch, so Schäfer zu unserer Redaktion, dass Beschäftigte den öffentlichen Personennahverkehr nutzen werden; „Eine Haltestelle ist direkt vor der Tür.“ Das Unternehmen sei 2016 mit einer ersten Bauanfrage auf die Gemeinde zugekommen. Von Helukabel war bis Redaktionsschluss keine Stellungnahme zu bekommen.

Der Ortseingang soll schöner werden

„Wir hätten uns gerne mit den Planungen auseinander gesetzt“, sagte Wolfgang Gerlach (Freie Wähler). Wichtig sei, dass der Ortseingang schöner werde. Es würden Arbeitsplätze entstehen, das sei gut für die Steuereinnahmen – Helukabel ist ein bedeutender Gewerbesteuerzahler. Der Standort sei wichtig, er gebe einen ersten Eindruck von Hemmingen, meinte Barbara von Rotberg (FDP). Die SPD-Fraktion war ebenso dafür, den Bebauungsplan zu ändern („wir sehen viele Arbeitsplätze, zu denen die Hemminger hinlaufen können“, so Elke Kogler) wie die CDU – wenn auch deren Fraktionschef Walter Bauer „etwas Bauchweh“ bekundete. Über die Parkplätze müsse man noch reden, meinte er. Zum Schluss stimmten alle dafür, den Bebauungsplan zu ändern.