Die Fahrzeughalle an der Bregenzer Straße ist viel zu klein. Da das Gebäude denkmalgeschützt ist, muss ein Neubau her. Die Landesdenkmalbehörde kann sich eine Lösung an der Wiener Straße vorstellen. Nun ist das Hochbauamt gefragt.

Stuttgart-Feuerbach - Die Feuerwache 4 an der Bregenzer Straße 47 ist in die Jahre gekommen. Die Mängelliste ist lang – und das nicht erst seit gestern. Schon im Jahr 2011 stellten Architekten und Ingenieure des Unternehmens Nixdorf Consult in einer Studie fest, dass eine Sanierung des zwischen 1928 und 1931 entstandenen Gebäudes mehr als 6,7 Millionen Euro kosten würde.

 

Allerdings stellte sich schon damals die Frage, ob sich diese Investition vor Ort überhaupt noch lohnt. Denn: Die Fahrzeughalle ist definitiv zu klein. „Schon heute ist die lichte Höhe und die damit verbundene Ausfahrhöhe sehr gering“, heißt es in der Studie aus dem Jahr 2011. „Durch die immer höheren Fahrzeuge der letzten Jahre ist die Grenze bereits erreicht.“ Dies müsse man berücksichtigen, wenn es um die Zukunft der Feuerwehr am Standort in Feuerbach gehe.

Das Problem ist sieben Jahre später eher größer als kleiner geworden: Die Drehleiter mit Korb und die Hilfeleistungslöschfahrzeuge passen kaum mehr in die Fahrzeughalle hinein. Außerdem ist es auch sonst viel zu eng. Der Abstand zwischen den Betonsäulen und Einsatzfahrzeugen beträgt kaum mehr als 40 Zentimeter. Wenn die Feuerwehrleute ausrücken, müssen sie sich in voller Montur seitlich an den Betonsäulen vorbeizwängen, um ins Führerhaus zu gelangen. „Da ist beim Einsatz brutale Disziplin gefordert“, sagte der damalige kommissarische stellvertretende Leiter der Feuerwache 4, Kurt Messer, im Oktober vergangenen Jahres gegenüber unserer Zeitung. „Wenn das Gebäude keinen Bestandsschutz hätte, wäre das arbeitsrechtlich gar nicht zulässig.“

Ein Neubau ist derzeit nur an der Wiener Straße vorstellbar

Eigentlich müssten die Garagentore in der Fahrzeughalle deutlich vergrößert werden. Doch das sei nur mit einem immensen baulichen und finanziellen Aufwand machbar, schreibt Erster Bürgermeister Michael Föll in einer Vorlage an den Gemeinderat. Und dennoch wäre damit das Raumproblem mit den zu kleinen Stellplätzen nicht gelöst. Man müsste in der Fahrzeughalle an die Wände ran. „Aber die Feuerwache 4 steht unter Denkmalschutz. Voraussichtlich ist ein derart intensiver Eingriff nicht genehmigungsfähig“, schreibt Bürgermeister Föll.

Die Stadt sieht deshalb nur zwei Lösungen am Standort: Ein Neubau an der Wiener Straße oder an der Bregenzer Straße. Doch auch diese beiden Varianten müssen erst abgesegnet werden. Peter Holzer, der Leiter des Hochbauamtes, wartet derzeit noch auf die Stellungnahme des Landesdenkmalamtes. Auf Nachfrage unserer Zeitung äußert sich das Landesdenkmalamt zum Sachverhalt wie folgt: „Ein entsprechender Umbau der Fahrzeughalle wäre mit erheblichen Eingriffen in den denkmalgeschützten Bestand und in die Statik des Gebäudes verbunden.“ Es wurde daher geprüft, wie eine Erweiterung mit einer neuen Fahrzeughalle in den denkmalgeschützten Bestand eingefügt werden kann. „Gegen den Abbruch eines der drei straßenseitigen Flügel, die in ihrem gelungenen Zusammenspiel den heute schützenswerten Gesamtbaukörper bilden, konnten denkmalfachliche Bedenken nicht zurückgestellt werden“, heißt es. Als Lösungsansatz blieb somit nur eine Hofüberbauung, für die der Abbruch eines eingeschossigen Baukörpers erforderlich sei. „Mit diesem Abbruch ginge ebenfalls ein Bestandteil des Kulturdenkmals verloren. Da der Hofbau im Vergleich mit den straßenseitigen Baukörpern für die architekturgeschichtliche und damit künstlerische Bedeutung des Kulturdenkmals von nachgeordneter Bedeutung ist, bliebe bei dieser Lösung die Kulturdenkmaleigenschaft aber erhalten.“ Die Denkmalpflege würde sich daher der Entwicklung dieses Lösungsansatzes nicht verschließen. Zu begrüßen wäre, wenn mit der Hofüberbauung die Erhaltung des Kulturdenkmals und die Beibehaltung des Standorts ermöglicht werden könnte.

Konfrontiert mit der Stellungnahme des Landesdenkmalamtes zeigt sich Peter Holzer allerdings noch sehr zurückhaltend: „Es sieht auf den ersten Blick nach einem Fenster aus, das wir für eine Lösung nutzen könnten. Aus dem Stand kann ich aber zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen, ob wir so eine moderne Feuerwache an diesem Standort schaffen können.“ Es könne durchaus sein, dass der Platz trotz des Neubaus nicht ausreicht, wenn die jetzige Fahrzeughalle nicht in irgendeiner Form weiterhin nutzbar sei. In diesem Fall sei dann auch nicht ausgeschlossen, dass ein neuer Standort für die Feuerwache 4 gesucht werden muss. „Das ist jetzt aber alles sehr spekulativ. Wir müssen einfach einen Schritt nach dem anderen machen. Und dann sehen wir weiter“, betont der Leiter des Hochbauamtes.