Florian Schroeder spricht auf Corona-Demo Kabarettist hält in Stuttgart Plädoyer fürs Maskentragen und erntet Buhrufe

Der Kabarettist Florian Schroeder hat am Samstag auf der „Querdenken“-Demo in Stuttgart gesprochen. Für seinen Auftritt erntete der 40-Jährige Applaus und Buhrufe zugleich.
Stuttgart - Ein provokativer Auftritt des Kabarettisten Florian Schroeder auf der „Querdenken“-Demo in Stuttgart hat im Netz viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Schroeder (40) kam nach eigenen Angaben am Samstag auf die Bühne, um „die Grenzen ihrer Meinungsfreiheit“ auszutesten. Für seine ersten Äußerungen bekam er noch Applaus, wie ein Video zeigt, das Schroeder in seinem eigenen Youtube-Kanal verbreitete: „Mein Name ist Schroeder, ich komme aus dem Mainstream“ sagt er, und: „Man hat mir gesagt, hier in Stuttgart ist die Freiheit.“
Lesen Sie auch: Thomas Berthold spricht auf Corona-Demo
Doch recht schnell nimmt die Begeisterung des Publikums ab. Schroeder fragt, ob wir „in einer Corona-Dikatatur“ leben. Nach einem vielstimmigen „Ja“ aus der Menge argumentiert der Kabarettist dagegen: „Wenn wir irgendeine Form von Diktatur hätten, dann dürftet Ihr euch hier gar nicht versammeln, dann dürftet Ihr hier gar nicht stehen.“
Teilnehmer fordern Ende der Schutzmaßnahmen
Auch auf die Frage: „Wollt Ihr die totale Meinungsfreiheit?“ ist von den Zuhörern ein lautes „Ja“ zu hören. Anschließend sagt Schroeder: „Ich bin der Auffassung, dass Corona eine hochgefährliche, ansteckende Krankheit ist, und ich bin der Überzeugung, dass Maskentragen und Abstand halten das Wichtigste und Beste ist, was wir in diesen Tagen tun können.“ Dafür erntet er Buhrufe und schiebt hinterher: „Wenn Ihr für Meinungsfreiheit seid, müsst Ihr meine Meinung aushalten.“
Die Teilnehmer der Kundgebung in Stuttgart forderten am Samstag ein Ende der vorgeschriebenen Schutzmaßnahmen, mit denen die Gefahr einer Übertragung des Coronavirus reduziert werden soll. Die Veranstalter von „Querdenken 711“ sprachen von 5000 Teilnehmern, die Polizei zählte mehrere Hundert. Für den Sonntag war eine ähnliche Veranstaltung mit 1500 angemeldeten Menschen in Dortmund geplant.
Unsere Empfehlung für Sie

Rathaus Stuttgart im Corona-Modus Viel zu wenig Notebooks fürs Homeoffice für alle
Die Stuttgarter Stadtverwaltung schickt immer mehr Mitarbeiter ins Homeoffice. Die Hardware reicht aber noch nicht für alle. Das sorgt in den betroffenen Abteilungen für Frust.

Corona-Demo in Stuttgart Rund 40 Demo-Willige probieren es trotz Verbot
Das war eine Premiere: Erstmals hatte die Stadtverwaltung eine Demo gegen die Corona-Maßnahmen untersagt. Die Polizei kam, um die Einhaltung des Verbots zu überwachen. Ist es ruhig geblieben?

Stadion, Wilhelma oder die Kneipe Was den Stuttgartern momentan am meisten fehlt
Restaurants sind geschlossen, Geschäfte sind zu und Konzerte finden nicht statt. Das Coronavirus legt das Leben weiterhin lahm. Die Sehnsucht nach Normalität ist groß – wir haben Stuttgarter gefragt, was sie am meisten vermissen.

Fernunterricht in Stuttgart Die Schulen holen auf
Respekt, wie gut sich in Stuttgart viele Lehrer in den digitalen Unterricht reingefuchst haben, findet Inge Jacobs.

Onlineunterricht an Stuttgarter Schulen Viele Wege führen zum Fernunterricht
In Stuttgart berichten Schulleiter von Fortschritten beim Fernunterricht. Richtschnur für viele ist die pragmatische Umsetzbarkeit und das Erreichen der Schüler – nicht der Datenschutz. Es gibt auch ungewöhnliche Ideen.

Kostenlose Taxifahrten ins Impfzentrum Wertvolle Hilfe zur Selbsthilfe
Ehrenamtliches Engagement sollte nicht fürs Chauffieren zum Impfzentrum vergeudet werden. Dafür gebe es Taxis, meint StZ-Autor Jörg Nauie – und bereits Vorbilder.