Nach fundamentaler Kritik an mangelnder fachlicher Unterstützung der Ehrenamtlichen in Flüchtlingsunterkünften hat die Stadt jetzt Abhilfe zugesagt. Die Freien Träger sind mit der Personalsuche betraut.

Der städtische Koordinierungsstab Ukraine hat beschlossen, die Beratung und Unterstützung der Geflüchteten über zusätzliche Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter in den Notunterkünften auszubauen. Die Kosten sollen über Landesprogramme refinanziert werden, freie Träger sollen die Personalakquise übernehmen.

 

Alexandra Sußmann, die Bürgermeisterin für Soziales und gesellschaftliche Integration, sagte am Donnerstag: „Wir überwinden damit die akute Notlage und beginnen mit dem Aufbau dauerhafter und verlässlicher Strukturen.“ Seit Beginn des Krieges gegen die Ukraine sind 6300 Menschen nach Stuttgart geflüchtet. 3600 von ihnen leben in Notunterkünften wie Hallen und Hotels.

Mobile Teams reichen nicht aus

Die Sozialbürgermeisterin unterstrich, dass die Geflüchteten für ihre persönlichen Anliegen „regelmäßige Ansprechpartner brauchen, die die nötige Ausbildung haben, um auch psychische oder gesundheitliche Probleme zu erkennen“. Bisher haben mobile Teams des Sozialamts und der Träger der Flüchtlingshilfe diese Aufgabe übernommen. Sie sollten sich vor allem um besonders Schutzbedürftige kümmern. „Wir stellen aber fest, dass das bei weitem nicht ausreicht“, so Sußmann. In der vergangenen Woche hatte das zu Protest bei den ehrenamtlichen Hilfskräften geführt. Sie fühlten sich zunehmend überfordert. Auch die Fraktionen der FDP und der SPD hatten die Stadt zum Handeln aufgefordert.

Ein Betreuer für 110 Klienten

Nun also soll die professionelle Betreuung auf das gleiche Niveau wie in den bisherigen Sammelunterkünften für Flüchtlinge gehoben werden. Dort ist ein Sozialarbeiter für 110 Geflüchtete im Einsatz. Mit zunächst 31 zusätzlichen Stellen für Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter werden in den 13 Unterkünften für Geflüchtete aus der Ukraine nun verlässliche Strukturen aufgebaut, teilte die Stadt mit. Die Geflüchteten hätten dann feste Ansprechpartner vor Ort.