Aktuell sucht die Kontaktgruppe Asyl Sillenbuch-Heumaden einen neuen Sprecher. Heidrun Seifert hört nach zehn Jahren auf. Warum sich diese Zeit aus ihrer Sicht gelohnt hat.

Klima & Nachhaltigkeit: Judith A. Sägesser (ana)

Stuttgart-Sillenbuch - Für Heidrun Seifert ist Flüchtlingshilfe vor allem Kinderhilfe. Als Sprecherin der Kontaktgruppe Asyl Sillenbuch-Heumaden, zuständig für die Unterkunft an der Schemppstraße 100, hatte sie aber auch noch andere Aufgaben. Die soll nun jemand anderes übernehmen, denn die 73-Jährige möchte aufhören. Doch es ist nicht leicht, sich rauszuziehen.

 

Frau Seifert, Sie sind seit zehn Jahren Sprecherin der Kontaktgruppe Asyl. Warum wollen Sie jetzt aufhören?

Sie haben schon das Stichwort gegeben: zehn Jahre. Das ist, glaube ich, eine ganz lange Zeit, und ich hatte auch, als ich damals dieses Amt angenommen habe, nie daran gedacht, das bis zum Lebensende oder so lange Zeit zu übernehmen. Es war für mich ein Amt auf Zeit.

Warum hat es sich für Sie besonders gelohnt, dieses Ehrenamt für zehn Jahre zu machen?

Klar ist: Es hat sich auf jeden Fall gelohnt. Für mich sind in der Flüchtlingsarbeit die Kinder der Schwerpunkt. Kinder, die mit ihren Eltern hierher kommen, ob sie wollen oder nicht. Denen muss man einfach helfen. Einmal mit Sprachförderung und dann eben auch mit Hausaufgabenhilfe. Sie schaffen das nicht alleine. Und das ist gleichzeitig das Schönste an der Arbeit.

Wenn man merkt, dass man den Kindern wirklich geholfen hat?

Ja, das ist aber auch nicht immer ganz einfach. Die Kinder haben ja alle ihre Geschichte hinter sich, und sind auch deswegen nicht immer die einfachsten. Aber wir bemühen uns, auch mit externer Hilfe.

Wenn man als Ehrenamtlicher in der Flüchtlingshilfe mit diesen Schicksalen konfrontiert wird, ist das sicher nicht leicht. Ist das eine Typfrage, ob man das kann, oder kann man das lernen?

Beides. Es gibt ja seit einigen Jahren eine Koordinationsstelle für Ehrenamtliche. Die macht viele, viele Fortbildungen. In allen Bereichen. Das ist ein riesengroßes Hilfsangebot. Es war einer meiner Aufgaben als Sprecherin, die Mitglieder zu motivieren, daran teilzunehmen. Auch um mehr zu erfahren über die Leute, die zu uns kommen, zum Beispiel über die psychischen Probleme bei Erwachsenen, aber auch bei Kindern.

Bisher hat sich noch kein Nachfolger für Sie gefunden. Es ist gar nicht so lange her, da haben sich Scharen an Menschen in der Flüchtlingshilfe engagieren wollen. Schlägt das Pendel um?

Das hat schon vor einiger Zeit umgeschlagen. Inzwischen ist es so, dass es eine meiner Hauptaufgaben war, nach neuen Mitgliedern zu suchen. Es gibt ja immer einen gewissen Schwund. Das ist nicht leicht.

Sollte sich erst einmal niemand finden, machen Sie dann noch weiter, Frau Seifert? Oder wollen sie einen Schlussstrich ziehen?

Ein Mittelweg. Ich bin ja weiter Mitglied. Und ich habe natürlich auch die ganzen Daten und so bei mir. Es ist aber so, dass ich mich Stück für Stück rausziehe. Zumindest aus den Dingen, die ich nicht mehr für so notwendig halte.

Was könnte den Neuen oder die Neue besonders interessieren?

Wir wollen jetzt auch ins digitale Lernen einsteigen. Vielleicht ist das eine Herausforderung für jemanden.