Nachdem ein Querruder der verschollenen Boeing 777 zugeordnet werden konnte, wurden jetzt offenbar noch mehr Wrackteile an der Küste von La Réunion gesichtet. Die Franzosen wollen eine neue Suchaktion starten.

Paris/Peking - Mit einem Flugzeug, Hubschraubern und Booten hat Frankreich die Suche nach möglichen Wrackteilen des verschollenen Flugs MH370 im Indischen Ozean verstärkt. Militär und Polizei suchen seit Freitag ein rund 4800 Quadratkilometer großes Gebiet östlich der Insel La Réunion ab, wo Ende Juli ein Flügelteil angeschwemmt wurde.

 

Präfekt Dominique Sorain stellte klar, dass bislang kein weiteres Flugzeugteil identifiziert worden sei. Angehörige chinesischer Passagiere des Malaysia-Airlines-Flugzeugs kritisierten erneut das Krisenmanagement der malaysischen Regierung.

Suchaktion soll eine Woche dauern

Die neue Suchaktion der Franzosen soll zunächst eine Woche dauern, wie Sorain in der Insel-Hauptstadt Saint-Denis ankündigte. Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian stellte dafür auch französische Marineeinheiten ab. Zudem sollen Polizisten die Küste von La Réunion absuchen. Am Freitag beeinträchtigte jedoch schlechtes Wetter den Start der Aktion.

Die angeschwemmte Flügelklappe wird weiter in einem Labor bei Toulouse untersucht. Nach malaysischen Angaben gehört das Wrackteil zu der seit 17 Monaten verschwundenen Boeing 777, französische Ermittler sprechen von einer „sehr starken Vermutung“.

Chinesische Angehörige der Passagiere des Flugs MH370 kritisierten Malaysias Regierung scharf und forderten Aufklärung über den Fortgang der Ermittlungen. „Sie haben unser Vertrauen verspielt“, sagte Dai Shuqin am Freitag während einer Demonstration vor der malaysischen Botschaft in Peking der Deutschen Presse-Agentur. „Wir bleiben hier, bis jemand mit uns spricht.“ Die 64-Jährige hatte fünf Familienmitglieder an Bord der Boeing 777.

Das Flugzeug wird seit dem 8. März 2014 mit 239 Menschen vermisst - 153 von ihnen waren Chinesen. Rund 30 Angehörige hatten sich am Nachmittag vor dem Botschaftsgebäude im Diplomatenviertel der Stadt versammelt. Bereits am Vortag hatte Chinas Außenministerium Malaysia aufgefordert, sich an getroffene Zusagen zu halten und „die Familien mit der nötigen Hilfe zu unterstützen“.

Weitere Teile auf Tropeninsel bisher nicht Flugzeug zugeordnet

Die Stadt Saint-André de la Réunion, auf deren Gebiet das Flügelteil aufgetaucht ist, bereitet sich auf den Empfang von Angehörigen vor, falls diese die Insel besuchen wollten. Man sei auch bereit, eine Gedenkstele zu errichten, falls dies den Schmerz der Familien mildern könne, teilte Bürgermeister Jean Paul Virapoulle mit. Von Montag an sollen zudem eigene Teams die Küste von Saint-André absuchen.

In den vergangenen Tagen wurde mehrfach der Fund verdächtiger Teile auf der französischen Tropeninsel gemeldet. Präfekt Sorain betonte aber, dass bislang keines davon einem Flugzeug zugeordnet wurde.

„Es gibt Objekte, die gefunden wurden, von denen wir heute nicht wissen, ob es sich um Flugzeugteile handelt oder nicht“, sagte er. Dies werde nun untersucht.

Malaysias Verkehrsminister hatte am Donnerstag verkündet, ein malaysisches Team habe weitere Flugzeugüberreste gefunden; die französische Justiz hatte dies dementiert.