Manche Familien starten gerne früher in den Urlaub, um billigere Flüge zu ergattern. Wenn sie die Kinder nicht ordnungsgemäß an der Schule entschuldigen, kann das Urlaubsschnäppchen teuer werden.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Die Rechnung geht nicht unbedingt auf: Wer kurz vor den Ferien einen Tag früher in den Urlaub starten will, weil der Flug günstiger ist, zahlt am Ende vielleicht doch wieder drauf. Denn bei Schulschwänzen ohne Genehmigung könnte ein saftiges Bußgeld drohen. Bis zu 1000 Euro kann das kosten.

 

Das Entdeckungsrisiko ist jedoch zumindest am Flughafen gering. Jahr für Jahr hält sich hartnäckig das Gerücht, die Bundespolizei würde dort gezielt Jagd auf Schülerinnen und Schüler machen. „Das tun wir nicht“, stellt deren Pressesprecherin Susanne Fröhling klar. Die Bundespolizei würde lediglich die normalen Ausreisekontrollen vornehmen, wenn Flüge in Nicht-EU-Länder starten. „Wenn dabei Kinder oder Jugendliche auffallen, die schulpflichtig sind, dann fragen die Kollegen schon mal nach“, erläutert Fröhling.

Wer den Nachwuchs aufgrund unverschiebbarer Reisepläne offiziell bei der Schule entschuldigt habe, tue gut daran, eine schriftliche Bestätigung dabei zu haben. „Dann ist die Lage eindeutig“, sagt die Sprecherin. Wenn der Verdacht besteht, dass tatsächlich ein Schulschwänzer am Start ist, werde die Heimatgemeinde der Erziehungsberechtigten als für den Schulbesuch zuständige Aufsichtsbehörde informiert.

Eltern müssen zahlen, wenn Kinder nicht zur Schule gehen

Die Stadt Stuttgart hat im vergangenen Jahr 840 Bußgelder wegen Schulschwänzens verhängt. Dabei werden zwischen 100 und 180 Euro pro Tag fällig. Die Obergrenze sind 1000 Euro. In den meisten Fällen ging es um Schülerinnen und Schüler, die vorsätzlich tageweise dem Unterricht ferngeblieben waren – darunter würde auch ein unerlaubter Ferienverlängerungstag fallen. Das waren im Jahr 2018 in Stuttgart 520 Fälle. In 310 Fällen haben die Eltern nicht dafür gesorgt, dass ihr Nachwuchs regelmäßig zur Schule geht.

Das Schulschwänzen ist in den zurückliegenden Wochen und Monaten meist im Zusammenhang mit den Klimaschutzdemos Fridays for Future thematisiert worden. Sanktionen wie eine Nichtversetzung hätten Jugendliche, die dafür der Schule fernblieben, in Baden-Württemberg nicht zu befürchten, sagt eine Sprecherin des Kultusministeriums. Die Ministerin Susanne Eisenmann (CDU) hat vor ein paar Wochen angeregt, dass Lehrkräfte mit dem Thema pädagogisch umgehen sollen. So habe man von einer Schule erfahren, dass ein Lehrer Schulschwänzern nach der Demoteilnahme aufgegeben habe, einen Aufsatz über das Thema „Rechte und Pflichten“ zu verfassen.