Das Bündnis „Aktion Deutschland Hilft“ zieht eine Zwischenbilanz nach der Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. Die Deutschen haben insgesamt eine Rekordsumme gespendet.

Knapp ein Jahr nach der Flutkatastrophe im Westen Deutschlands hat das Bündnis „Aktion Deutschland Hilft“ eine positive Zwischenbilanz gezogen. Privatpersonen, Unternehmen sowie Hilfsorganisationen hätten bisher rund 282 Millionen Euro gespendet - dies sei die höchste Spendensumme in der 21-jährigen Geschichte des Zusammenschlusses, teilte das Nothilfebündnis am Mittwoch in Berlin mit. Davon seien bislang rund 35 Millionen Euro in Form finanzieller Soforthilfen an Privatpersonen überwiesen worden.

 

Die Geschäftsführerin, Manuela Roßbach, betonte jedoch, dass die „wirksame nachhaltige Hilfe mehr als die Nothilfe der ersten Stunde“ sei. „Die Nothilfe war der Sprint. Jetzt steht uns der Marathon bevor: der Wiederaufbau“, sagte Roßbach. In der Wiederaufbauphase würden insbesondere drei Dinge im Fokus stehen: die finanzielle Unterstützung bei der Reparatur von Hausschäden, die psychologische Betreuung traumatisierter Menschen sowie eine Unterstützung der Betroffenen, wenn sie Ansprüche bei Versicherungen geltend machen wollen beziehungsweise Hilfe vom Staat oder von Hilfsorganisationen beantragen.

183 Menschen sind gestorben

Zudem wolle sich das Bündnis dafür einsetzen, die Bevölkerung auf künftige Katastrophen besser vorzubereiten. Auch sollten Spenden künftig nicht nur wie bisher Privatpersonen, sondern auch Unternehmen zugutekommen. Schließlich seien nach einer Katastrophe beispielsweise auch Kleinunternehmer, Handwerker oder Winzer bedürftig, sagte Roßbach. Sie fügte hinzu: „Immer wieder wurden und werden in der Öffentlichkeit kritische Stimmen laut, dass die Hilfe nicht oder zu langsam ankomme.“ Angesichts des Ausmaßes dieser Naturkatastrophe könne man sagen, dass die Bündnisorganisationen innerhalb kürzester Zeit viel geleistet hätten.

Als Folge der von Starkregen ausgelösten Fluten waren Mitte Juli 2021 insgesamt 183 Menschen gestorben. Besonders stark betroffen waren Gebiete in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. Zu Überschwemmungen kam es damals auch in Sachsen und Bayern. Die Wassermassen hatten bundesweit sechs Brücken komplett zerstört, 38 Brücken und zwei Tunnel beschädigt. An 91 Orten waren Straßen durch abgerutschte Hänge unpassierbar geworden.