Für Kreative gibt es in Stuttgart-Mitte einen neuen Anlaufpunkt: Francisco Fernandez und Cisar Leebra haben ihren Concept-Store im Fluxus eröffnet.

Stadtkind: Tanja Simoncev (tan)

Stuttgart - Während die Fashionweek in Mailand gerade Haute Couture auf Laufstegen und Shows der Stadt präsentiert, zeigten die Macher von Haute Cueture mal wieder, was Stuttgart modemäßig so drauf hat. Francisco Fernandez und Cisar Leebra luden am Samstagabend zur Eröffnung ihres Concept-Stores ins Fluxus ein und präsentierten damit einen neu kreierten Treffpunkt für Kreative. Doch beim Opening allein sollte es nicht bleiben. Shuttle-Busse brachten die hübsche Fashion-Horde später zum alten Postamt-Gelände, wo nicht nur die international renommierte Mode-Fotografin und Filmemacherin Monica Menez ihr neuestes Werk „Bello“ zeigte, sondern sich auch das Stuttgarter Label Pal Offner mit einer gigantischen Modenschau präsentierte.

 

Es war ein bunter Abend, vollgepackt mit Programmpunkten, an denen das Duo bis zur letzten Sekunde gefeilt hatte. Denn es sollte ein besonderes Event werden, für alle Beteiligten und natürlich Gäste – ganz nach dem Motto: „Schlaf – was ist das?“ Bereits seit 2015 verfolgt Haute Cueture das Ziel, eine Infrastruktur für die regionale Modeszene aufzubauen, lädt in unregelmäßigen Abständen zu Shows in außergewöhnlichen Locations ein und will damit Stuttgart als Modestadt beachtenswert machen. Die Vision dieses Vorhabens werde nun mit einem eigenen Store auf 100 Quadratmetern Ladenfläche durch eine Kombination verschiedener Konzepte perfekt ergänzt, so Fernandez, dem vor einem Jahr die Idee von vier Konzepten in einem Concept-Store in den Sinn kam.

Mode aus Stuttgart

Und so soll es nun auch sein: Zunächst einmal wird mit dem Store Stuttgarter Jungdesignern eine Verkaufsfläche für ihre Teile mitten in der Stadt geboten. Die Labels Pal Offner, Michael Maibach, SAŠKA, CVK- cem van kay, VANDOX, Engelberg Sefko, Valerie Prinz und Sui Generis überzeugen alle mit einem eigenen hochwertigen Konzept der gehobenen Schneiderei und einer jeweils unverkennbaren Ästhetik. „Es geht darum, dass hier Stuttgarter Mode verkauft wird“, so Fernandez weiter.

Außerdem träumen viele junge Designer, das wissen die Haute-Cueture-Macher, nicht nur von Verkaufsfläche, sondern auch von einem eigenen Atelier – und genau das wurde mit dem Store nun auch realisiert. Im hinteren Bereich des Ladens kann das offene Atelier ab sofort genutzt werden, das mit Industrienähmaschinen ausgestattet ist. „Die Designer können ihre Stoffe mitbringen und hier gerne an ihrer nächsten Kollektion arbeiten.“ Denn ein Ziel von Haute Cueture ist die Förderung von Gründung und Professionalisierung junger, vielversprechender Labels.

Freies W-Lan für alle

Doch nicht nur den Modedesignern wird im Concept-Store eine Anlaufstelle geboten. Alle Kreativen der Stadt sind eingeladen, sich dort zu treffen, sich einen Kaffee der Tatti-Bar schmecken zu lassen und um den Open-Office-Bereich zu nutzen. Studenten können ihre Bachelorarbeiten schreiben, Journalisten an ihren Texten feilen oder kreative Köpfe zum Meet and Greet zusammengesteckt werden. Es wird freies W-Lan angeboten, das man, wenn es nach Fernandez geht, viel zu selten in der Stadt findet.

Zu guter Letzt sollen im Store und damit im Herzen der Stadt verschiedene Veranstaltungen aus den Bereichen Mode, Kunst und Musik ein Zuhause finden. Neben Vernissagen verschiedener Künstler und Vorträgen im Stile einer Open Class, darf man sich auf ein buntes Potpourri an Events freuen, unter anderem auf Live-Sessions und -Übertragungen, einem Whiskey-Tasting und und und. Leebra und Fernandez sind sich da einig: „Der Vorteil eines temporären Concept-Stores besteht ja darin, dass man außergewöhnliche Konzepte verwirklichen kann.“

Einen kleinen Vorgeschmack auf das, was da noch an kreativer Energie freigesetzt werden wird, gab der Samstagabend mit Sicherheit und Leichtigkeit. Bei einem „London Mule“ in der Hand und vielen Mode-Menschen mit Geschmack vor Augen wurde sich bereits angeregt unterhalten und erste Treffen in der kreativen Allround-Location verabredet. Das Opening war gelungen, „so darf es gern weitergehen“, sagt Fernandez erfreut.