Der Ludwigsburger Kreistag gibt grünes Licht für einen fünf Millionen Euro teuren Neubau für die Förderschule am Favoritepark. Auch das Verkehrschaos durch die An- und Abfahrt der Kleinbusse soll eine Ende haben.

Ludwigsburg - Zu wenige Klassenzimmer und ein Teil davon auch noch in schlechtem Zustand: Die Situation im Ludwigsburger Schuldorf am Favoritepark soll sich grundlegend ändern. Dafür hat der Schulausschuss des Kreistags jetzt den Weg frei gemacht. Die provisorischen Gebäude werden abgerissen, stattdessen wird ein zweigeschossiger Neubau errichtet. Die Kosten dafür werden auf fünf Millionen Euro geschätzt.

 

Die Zahl der Schüler an den Sonderschulen am Favoritepark steigt weiter an. Ein Container, der im Jahr 2000 als Provisorium aufgestellt worden war, ist marode und für die Kleinbusse, mit denen die Schüler gebracht und wieder abgeholt werden, fehlen die Parkplätze.

Herzstück Bewegungsraum

Das ursprüngliche Vorhaben, die Raumnot durch die Aufstockung auf einem bestehenden Schulgebäude zu beenden, hat die Kreisbehörde verworfen. Die Kapazitäten, die dort geschaffen werden könnten, seien begrenzt, meinte Alois Braunmiller vom Fachbereich Hochbau und Liegenschaften. „Es wäre um die Hälfte zu klein und wir hätten davon kein Benefit.“ Genau das aber sei geplant. Braunmiller: „Es muss ein Plus ergeben.“

Professor Manfred Volz, der auch schon die übrigen Gebäude im Schuldorf konzipiert hat, hat dem Kreistagsausschuss ein Konzept in Hybridbauweise vorgestellt. „Im Zentrum des Gebäudes wird ein Bewegungsraum sein“, so der Architekt. Gebaut wird in Holzbauweise. Im Sinne der Nachhaltigkeit könne das Dach begrünt werden. Außerdem sei es möglich, Solarmodule anzubringen.

„Das Raumprogramm ist flexibel“, sagte Volz. Genau darüber möchten die Kreisräte auch noch einmal detailliert beraten können. Martin Queißer (CDU) hat errechnet, dass nach der gegenwärtigen Planung ein Quadratmeter Schulraum auf 4200 Euro kommt. „Vielleicht könnten wir den Preis dafür ja noch unter die 4000 Euro drücken“, meinte er. Bettina Beck, die Dezernentin für Finanzen, Schule und Liegenschaften, schlug vor, eine Projektgruppe zur gründen, die die weitere Planung und den Bau begleiten wird.

Neue Parkplätze für Kleinbusse

Die Schule benötige mindestens sechs neue Klassenräume und drei Zimmer für einen differenzierten Unterricht, sagte Finanzdezernentin Beck. Im vorläufigen Raumprogramm komme man nun sogar auf sieben neue Klassenzimmer, drei Differenzierungsräume und einen Therapieraum.

Durch den Abriss des alten Containers und den Neubau eines zweigeschossigen Schulgebäudes sei es außerdem möglich, 18 weitere Parkplätze für die Kleinbusse zu schaffen, erläuterte Professor Volz. Bisher müssen die Fahrer zu den Schulanfangs- und -schlusszeiten meist wild parken. Mit dem bisherigen Chaos auf der Zufahrtsstraße zum Schuldorf sei damit Schluss.

Die Sozialdemokraten stehen voll hinter diesem Konzept, sagte Kreisrat Christian Herbst (SPD): „Wir sind gegen weitere Containerlösungen.“ Der vorgelegte Entwurf sei „behutsam und sehr gut durchdacht.“ Auch Kreisrat Queißer hatte ein grundsätzliche Zustimmung der CDU-Fraktion signalisiert.

Projekt wird von RP gefördert

Einen Grundsatzbeschluss hielt dagegen Julian Göttlicher (Freie Wähler) zunächst für verfrüht. Er fragte: „Was ist mit Alternativen? Vielleicht gibt es noch bessere Optionen?“ Auch Horst Ludewig (FDP) bekannte, er habe Bauchschmerzen angesichts der hohen Kosten.

Was die Bedenken etwas aufweichte: Das Regierungspräsidium habe eine Förderung mit 1,6 Millionen Euro in Aussicht gestellt, sagte Braunmiller – bei geschätzten Projektkosten von fünf Millionen Euro. Am Ende konnten auch die Kritiker dem Empfehlungsbeschluss für das große Kreistagsgremium zustimmen, das noch einmal im Juli darüber beraten soll.