Wer ein E-Auto kauft, muss oft doppelt warten: auf die Auslieferung des Wagens und auf das Fördergeld. Die Anträge werden oft zu schlampig ausgefüllt. Das hat Folgen.

Stuttgart - Wer sich bei der Anschaffung eines Elektroautos mit Lieferzeiten von zwölf bis fünfzehn Monaten arrangiert, gerät anschließend oft noch einmal in eine Warteschleife: Die Auszahlung des staatlichen Anteils an der Elektroautoprämie geht meist nicht so flott vonstatten, wie sich das die Antragsteller wünschen. Die Wartezeit auf die Auszahlung der Prämie verärgert viele Käufer, was sich auch in Kommentaren einschlägiger Foren niederschlägt. Kritisiert wird dort auch die wochenlange Funkstille, ehe sich das mit der Abwicklung beauftragte Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) zurückmeldet: mit einem Förderbescheid oder mit einer Ablehnung.

 

In dem zweistufigen Antragsverfahren lauern offenbar einige Fallstricke. Nur vier von zehn Anträgen bleiben unbeanstandet. Die Bundesbehörde schiebt zurzeit „10 000 offene Vorgänge“ vor sich her. „Rund 60 Prozent der Anträge führen zu Rückfragen“, räumte der Referatsleiter Roland Pietrowski bei einer Veranstaltung in Stuttgart ein. Verzögerungen bei der Auszahlung seinen eine unausweichliche Folge.

Häufig führen der Bafa zufolge unvollständige oder falsche Angaben der Verkäufer zu Nachfragen in dem über das Internet durchgeführten Antragsverfahren. Wichtig sei für den Käufer, dass der Listenpreis des E-Fahrzeugs und die 2000 Euro Herstellerrabatt im Kaufvertrag ausgewiesen sind. „Das muss der Händler wissen“, macht Pietrowski deutlich. In der zweiten Stufe müssen die Rechnung sowie der sogenannte Verwendungsnachweis – die Zulassungsbescheinigung Teil 1 (KfZ-Schein) und die Zulassungsbescheinigung Teil 2 (KfZ-Brief) – bei der Bafa vorgelegt werden.

Viele Kunden machen unvollständige Angaben

Bei Leasingfahrzeugen sind in der ersten Antragsstufe zwei Berechnungen erforderlich: Angaben zur rabattierten Rate und zum Vergleich eine kalkulierte Rate auf Basis des Grundpreises. „Aber auch beim Leasing ist eine Kopie des KfZ-Briefs unabdingbar für den Nachweis der Verwendung“, weist Pietrowski auf einen der Hauptfehler hin.

Nach der ersten Antragsstufe stellt die Bafa einen Förderbescheid nicht digital, sondern auf dem Postweg zu. Dieser ist neun Monate lang gültig. Weil die Wartezeiten bei E-Autos sieben bis zwölf Monate betragen, empfiehlt es sich daher, den Zuschussantrag nicht zu früh zu stellen.

Wer bis Mitte 2019 auf ein Elektroauto umsteigen will, muss sich freilich um die Förderung durch den Bund und die Automobilindustrie nicht sorgen. Aus dem vom Bund mit 600 Millionen Euro ausgestatteten Zuschusstopf sind bis jetzt erst rund 20 Prozent (126 Millionen Euro) abgeschöpft worden. Bis Ende Juli wurden 70 339 Autos gefördert. Deutlich mehr als die Hälfte (41 531) davon waren batterieelektrische Fahrzeuge, 28 791 waren als Plug-in-Hybride ebenfalls für die E-Prämie berechtigt. Auch wer erst kurz vor Ablauf der Förderfrist einen Antrag stelle, werde sein Geld erhalten, sagte Pietrowski zu. Selbst dann, wenn sich die Zahl der Anträge auf dem Niveau von derzeit täglich etwa 150 bis 200 stabilisiere, reiche das Geld aus.

Persönlich wünscht sich der Regierungsdirektor eine Verlängerung der Auszahlungsfrist über Mitte 2019 hinaus. In dieser Frage habe er ein „gutes Bauchgefühl“. E-Mobilitätsexperten gehen jedoch davon aus, dass die Umweltprämie voraussichtlich nur dann in die Verlängerung gehen kann, wenn vorher ein entsprechend hoher politischer Druck aufgebaut werde. Die Förderung ist in Fachkreisen von jeher umstritten gewesen.

Wer ein E-Auto kauft, erhält einen Zuschuss von 4000 Euro

Der Erwerb eines rein elektrisch angetriebenen Fahrzeugs wird mit einem Zuschuss in Höhe von 4000 Euro gefördert, den sich der Bund und die Autohersteller zur Hälfte teilen. Für sogenannte Plug-in-Hybride ist die Förderung auf 3000 Euro gedeckelt. Der Netto-Listenpreis muss unter 60 000 Euro liegen. Die schleppende Nachfrage nach der E-Auto-Prämie bereitet dem Referatsleiter keine Sorgen: „Im vergangenen Jahr haben sich unsere Erwartungen erfüllt.“ Einbrüche in diesem Jahr habe es gegeben, sagte Pietrowski. „Wir sehen aber in den letzten Monaten die Zahlen wieder steigen. Ich bin zuversichtlich, dass wir bis zum Jahresende die Ergebnisse von 2017 toppen werden.“