Das Wahlergebnis in Nordrhein-Westfalen hinterlässt einen demolierten Kanzler, gedopte Grüne und verbiesterte Liberale. Das könnte Funken schlagen in der Berliner Ampelkoalition. meint StZ-Autor Armin Käfer.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Armin Käfer (kä)

Das sozialdemokratische Jahrzehnt, welches Genossen mit der Bundestagswahl heraufziehen sahen, war womöglich schon nach einem Quartal vorbei. Nach dem Triumph im Saarland folgten für sie zwei herbe Pleiten, zuletzt an diesem Sonntag. Seit 2005 weiß die SPD: Ein Kollaps in Nordrhein-Westfalen kann auch die Regierung in Berlin erschüttern. Das desaströse Ergebnis von damals, das den Kanzler Schröder zu einer Art politischer Selbstentleibung veranlasst hatte, würde heute als Erfolg gefeiert. Noch dürfen die Sozialdemokraten hoffen, dass sie sich in eine Ampelkoalition retten können. Das bleibt vorerst aber ein vager Wunschtraum. Offenkundig sind hingegen die Gefahren, die der Ampel in Berlin aus den Unwuchten des nordrhein-westfälischen Wahlergebnisses erwachsen könnten.