Kinderärzte befürchten, dass während der Corona-Pandemie viele Kinder als Folge von Homeschooling und zu viel Aktivität vor dem Bildschirm eine Kurzsichtigkeit entwickeln.

Köln - „Kinder und Jugendliche haben während des Corona-Lockdowns deutlich mehr Zeit mit digitalen Spielen verbracht“, erklärte der Präsident des Bundesverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), Thomas Fischbach, am Mittwoch in Köln. Das zeige eine aktuelle Studie der Krankenkasse DAK. Danach stieg die durchschnittliche Spieldauer werktags von 79 Minuten im September 2019 auf 139 Minuten im April 2020.

 

Kurzsichtigkeit als Folge des Lockdowns

„Vor allem Kinder, die mit ihren Familien in beengten Wohnungen ohne Garten leben, hatten oft nichts anderes als digitale Medien, um sich abzulenken“, ergänzte der BVKJ-Sprecher für Westfalen-Lippe, Michael Achenbach. Gerade in der Phase des Augenwachstums bei Kindern führe es jedoch zu Kurzsichtigkeit, wenn das Auge wenig Sehangebote in der Ferne erhalte.

Kinderärzte verweisen auf Studie

Die Kinderärzte verweisen in diesem Zusammenhang auf eine chinesische Studie, für die in der Stadt Shandong Grundschüler auf Kurzsichtigkeit getestet wurden. Dabei fanden die Forscher den Angaben zufolge heraus, dass der Anteil der Kurzsichtigen pro Jahrgang bei den Sechsjährigen von 5,7 Prozent im Jahr 2019 auf 21,5 Prozent im Jahr 2020 stieg. Bei den Achtjährigen erhöhte sich die Quote im gleichen Zeitraum von 27,7 auf 37,2 Prozent. Die Wissenschaftler vermuteten, dass die steigende Zahl kurzsichtiger Kinder eine Folge von Homeschooling und zu viel Aktivität vor dem Bildschirm ist.