Laptops oder Smartphones gehörten ins „soziokulturelle Existenzminimum“ von Kindern, sagen die Grünen. Sie bräuchten die Geräte, damit sie kompetent mit digitalen Geräten umgehen und sich so vor Risiken schützen können.

Berlin - Kinder von Hartz-IV-Empfängern sollen nach Ansicht der Grünen über ein Smartphone und einen Laptop verfügen dürfen. „Alle Kinder sollen die Potenziale der Digitalisierung positiv für sich nutzen können“ heißt es in einem Impulspapier der Grünen-Bundestagsfraktion zu digitaler Bildung, das dem epd in seiner aktuellen Fassung vorliegt. Laptops oder Smartphones gehörten ins „soziokulturelle Existenzminimum“ von Kindern. Dafür sei eine Mehrbedarfsregelung notwendig, „die den Bedarfen von Kindern im Einzelfall gerecht wird“.

 

Zuerst hatte das „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Freitag) über das Papier berichtet. Allerdings lag dem Netzwerk nach Angaben eines Sprechers der Grünen-Fraktion eine ältere Fassung vor. In dieser wurde noch eine Reform der Regelsatzberechnung für Hartz-IV-Haushalte gefordert. Das jetzige Impulspapier sei die Grundlage für ein späteres Positionspapier der Fraktion.

Grüne: Auch Lehrer müssen Social-Media-fit werden

Die Grünen wollen zudem, dass Lehrer für den Einsatz neuer Medien im Unterricht umfassend fortgebildet werden. Schulen bräuchten neben einer modernen digitalen Ausstattung auch IT-Personal zur Wartung und Administration der Geräte. Auch Eltern müssten in ihrer Medienkompetenz geschult werden.

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Um pädagogischen Fachkräften und allen Interessierten eine Orientierung „im Dschungel der digitalen Angebote und Materialien“ zu geben, wollen die Grünen eine „Bundeszentrale für digitale und Medienbildung“ einrichten. Zudem sollten auch E-Sportvereine gemeinnützig werden können. In Vereinsstrukturen könne E-Sport besser mit Präventionsangeboten gegen Suchtgefahren kombiniert werden.

Smartphone-Kompetenzen sollen vor Risiken schützen

Die Grünen-Fraktionsvorsitzende Katrin Göring-Eckardt sagte dem „RedaktionsNetzwerk“, Kinder und Jugendliche sollten in der digitalen Welt sicher und selbstbestimmt unterwegs sein können. „Dafür müssen sie Smartphone, Tablet und Co. kompetent nutzen und vor möglichen Risiken geschützt werden.“

Göring-Eckardt forderte eine stärkere Regulierung für Plattformbetreiber. Auch Gaming-Plattformen müssten klare Vorgaben zur Löschung von strafrechtsrelevanten Äußerungen erhalten. Auf solchen Plattformen seien Kinder und Jugendliche „besonders gefährdet, mit problematischen Inhalten konfrontiert zu werden“. Das Netzwerkdurchsetzungsgesetz müsse grundlegend reformiert werden.

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